Auf den Straßen demonstrierten Arbeitslose, in Versammlungslokalen lieferten sich Nazis und Kommunisten Saalschlachten, und im Reichstag debattierten die Parteien, ohne die Lage der Menschen verbessern zu können. Die 20er Jahre waren eine Zeit voller sozialer Erschütterungen und verspielter Chancen. Deutschlands erste Demokratie wurde kaum geliebt und leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Was dann kam, hatten sich selbst viele Nazi-Anhänger zunächst kaum vorstellen können. "Die ruhelose Republik - Alltag zwischen Gewalt und Hoffnung" heißt der zweite Band der von Günther Drommer herausgegebenen Bildchronik des 20. Jahrhunderts. Die Fotografien vermitteln ein unerwartet facettenreiches Bild vom Alltag in der Weimarer Republik.

Natürlich dokumentieren die oft vorzüglichen Schwarzweiß-Bilder soziale Krisen, aber auch den Alltag jener Jahre: die Faszination des gerade erfundenen Radios, das nackte Baden und die neue Freizeitkultur, Mode, Kino, Idole des Sports - das Kaleidoskop einer Gesellschaft nah am Abgrund.

G. Drommer (Hg.): Die ruhelose Republik. Schwartzkopff Buchwerke, 272 S.; 39,90 Euro.