Das schielende Opossum Heidi aus dem Leipziger Zoo hat ein neues Zuhause. Es zog aus der Quarantäne-Station ins Gondwanaland um.

Leipzig. Sie kam, schielte, schnupperte - und legte sich schlafen. Opossum Heidi, der tierische Star des Leipziger Zoos, ist am Donnerstag in seine neue Heimat umgezogen. Im düsteren Vulkanstollen der neuen Tropenhalle Gondwanaland ließ sich das kleine Tier von einem Hunde-Leckerli und einem Stück Birne aus dem Transport-Käfig locken. Dann gefiel es der Beutelratte mit Silberblick so gut, dass sie sich gleich in einem hohlen Baum für ein Nickerchen aufs Ohr legte. Von den Scharen wartender Fotografen und Kamerateams ließ sich Heidi nicht aus der Ruhe bringen.

„Opossums sind sehr anpassungsfähige Tiere. Heidi kann sich mit allem arrangieren“, sagte Tierpfleger Michael Ernst. Sämtliche Fragen, wie und wann sich das Opossum in seinem 30-Quadratmeter-Reich hinter Glas wohl einleben werde, blockte er gelassen ab: „Sie wird ein sehr, sehr entspanntes Leben haben. Ich erwarte, dass sie herumläuft, frisst, schläft und dass sie kackt.“

Auch Zoo-Direktor Jörg Junhold gab sich beim Medientermin für seinen schielenden Star entspannt. Der Andrang übersteige zwar seine „kühnsten Vorstellungen“, aber Heidi sei eben ein Plus für den Zoo, für Sachsen und für Deutschland, sagte er. „Heidi ist eine von 40 interessanten Arten des Gondwanalandes. Ich habe es ehrlich gesagt auch unterschätzt: Ich hätte nicht gedacht, dass Heidi der Star und die Botschafterin wird.“

Angefangen hatte der Heidi-Hype Ende vorigen Jahres. In einem ersten Fernsehbericht wuselte das Opossum durchs Bild, schielte herzerweichend - und wurde zum Internet-Star. Im Nu hatte sie 200.000 Freunde im sozialen Netzwerk Facebook, alle fanden sie „nieeedlich“. Ende Februar durfte sie sich im US-Fernsehen als Oscar-Orakel ausprobieren. Auch eine Plüsch-Heidi ließ sich nicht lange auf sich warten.

Zuletzt hatte es der Leipziger Zoo etwas ruhiger angehen lassen. Heidi lebte im nichtöffentlichen Teil und machte - weil sie doch arg übergewichtig aus Dänemark nach Leipzig gekommen war - eine Diät. Das Wohl des Tieres stehe im Vordergrund, wiederholte Zoo-Direktor Junhold immer wieder. Aktuell wiegt Heidi 4,3 Kilogramm - fast normal für eine Opossum-Dame. Gegen den Silberblick hat das Abspecken - wie von den Verantwortlichen anfangs vermutet - nicht geholfen. „Es geht uns nicht darum, ein Rummel-Tier aufzubauen“, betonte Junhold.

Die Zoo-Besucher müssen sich noch drei Wochen gedulden, bis sie Heidi sehen können. Am 1. Juli öffnet das fast 70 Millionen Euro teure Gondwanaland seine Pforten. Bis dahin hat Heidi Ruhe, sich ihren Mitbewohner Teddy genauer anzusehen. Das männliche Opossum wurde zu Heidi ins Gehege gesetzt. Hintergedanken? Kurator Fabian Schmidt sagte: „Sie ist mit dreieinhalb nicht mehr die Jüngste und hat auch noch nie gezüchtet. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf.“