Die Tropenerlebniswelt Gondwanaland in Leipzig ist eröffnet. Und nun kann jeder es sehen: Medienliebling Heidi, das schielende Opossum.

Leipzig. Den ersten Stau gab es gleich hinter dem Eingang. Alle wollten am Freitag in der gerade eröffneten Tropenerlebniswelt Gondwanaland im Leipziger Zoo einen Blick auf Heidi werfen. Doch das schielende Opossum, dass es mit seinem süßen Silberblick weltweit zu mehr als 326.000 Freunden bei Facebook gebracht hat, zeigte Fans und Medienleuten erstmal die kalte Schulter.Unbeeindruckt hockte die dreieinhalbjährige Opossum-Dame in ihrem hohlen Baumstamm und blickte ihr Publikum mit starrem Silberblick an. Seit Heidi in den Dschungel gezogen ist, hat sie auch einen Partner: Teddy, der zusammen mit ihr aus einem dänischen Zoo nach Leipzig gekommen ist. Er drehte seinen Betrachtern die Kehrseite zu und wurde von Heidi nicht ins Baumhaus gelassen.

„Sie ist einfach entzückend“, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). Ja klar, Heidi sei eine Werbebotschafterin für Leipzig, meinte er. „Das hat uns völlig überrascht und vor allem, wie lange der Hype schon anhält.“ Heidi war Orakel für die diesjährige Oscar-Verleihung - und wurde per Fernsehübertragung auch in Amerika bekannt.

In Leipzig dominierte am Eröffnungstag aber bei den Besuchern die Freude, nun endlich in die Tropenhalle hinein zu dürfen. Einige hatten sich schon Stunden vorher angestellt. Etwa 250 Meter lang war die Warteschlange am weithin sichtbaren Gondwanaland dann, bevor die Türen sich öffneten.

„Ich wollte eben einfach der Erste sein“, sagte Ralph Aulich. Der 42-jährige Feuerwehrmann aus Hoyerswerda hatte sich am Morgen schon um 4.45 Uhr am Zooeingang eingefunden. Eine 39-jährige Angestellte kam um 7.30 Uhr, wie sie sagte. „Ich hab die ganze Entstehungsgeschichte mitverfolgt und verpasse keine Sendung von „Elefant, Tiger & Co.“ sagte sie. Diese TV-Reihe wird im Leipziger Zoo gedreht. Ein junge Leipzigerin kam mit ihrer Gastschülerin. Die 14-Jährige stammt von der Kanareninsel Gran Canaria.

Nach mehr als drei Jahren Bauzeit ist mit dem Gondwanaland das größte Projekt des Leipziger Zoos abgeschlossen. In der Tropenhalle wachsen mehr als 17 000 Bäume und Pflanzen und tummeln sich 300 Tiere. Die nach dem Urkontinent benannte Halle gibt Einblicke in das bedrohte Ökosystem tropischer Regenwald in Asien, Südamerika und Afrika.

Zoochef Jörg Junhold hofft, mit dem Gondwanaland bei der Besucherzahl „an der zwei-Millionen-Marke zu kratzen“. Die knapp 67 Millionen Euro teure Tropenwelt ist Teil des Konzeptes „Zoo der Zukunft“, das bis 2015 abgeschlossen sein soll. Dazu gehören große Themenbereiche, die die Tiere unter naturnahen Bedingungen zeigen. Bereits fertig ist etwa die Menschenaffenanlage Pongoland, ein Gemeinschaftprojekt mit der Max-Planck-Gesellschaft.