Die Menschen auf der indonesischen Insel Sumatra leben in Angst. Dem gestrigen Seebeben folgte jetzt ein Erdstoß der Stärke 6,8.

Jakarta. Die Menschen auf der indonesischen Insel Sumatra kommen nicht zur Ruhe. Mitten in den Bergungsarbeiten nach dem schweren Seebeben vom Mittwoch hat heute ein weiterer Erdstoß für Angst und Schrecken gesorgt. Einen Tag nach dem Beben vor der Küstenstadt Padang, bei dem nach Angaben der Regierung auf 467 Menschen starben, ereignete sich um 08.52 Uhr Ortszeit (03.52 MESZ) ein Erdbeben, das die US-Erdbebenswarte mit der Stärke 6,8 maß. Es ereignete sich in einer geringen Tiefe von 24 Kilometern 240 Kilometer südlich von Padang im Landesinneren.

Erdbeben in einer geringen Tiefe auf Land haben im Allgemeinen eine große Zerstörungskraft. Zunächst lagen keine Informationen über Opfer und Schäden des zweiten Erdbebens vor.

Chronik der schwersten Erdbeben

Das erste Erdbeben hatte Sumatra am Mittwoch mit einem Epizentrum 50 Kilometer vor Padang getroffen. Tausende von Menschen wurden unter den Trümmern von Häusern begraben - in der 900.000-Einwohnerstadt stürzten auch Krankenhäuser, ein Hotel und ein Klassenraum ein, teilten Behördensprecher mit. Bis zum Erdbeben am Donnerstag wurden allein in Padang mindestens 200 Leichen geborgen. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Opfer auf ganz Sumatra wesentlich höher sein wird, da viele ländliche Gebiete wegen der Schäden zunächst nicht erreichbar waren.

Der Bürgermeister von Padang rief über den Rundfunk zur Hilfe auf. „Wir benötigen wirklich Hilfe. Wir rufen dazu auf, nach Padang zu kommen und helfen, Verletzte und Tote zu bergen“, sagte Fauzi Bahar. In der Provinz wurden Tausende von Toten befürchtet. Das Erdbeben vom Mittwoch werde schlimmere Ausmaße als das nach dem Beben von Yogyakarta“ vor drei Jahren erreichen, sagte Gesundheitsministerin Siti Fadilah Supari. Dort waren mehr als 3.000 Opfer zu beklagen.

Die Beben ereigneten sich am selben Spalt der Erdkruste, an dem auch der verheerende Tsunami von 2004 entsprungen war.

Bereits am Dienstagabend (MESZ) hatte ein Beben vor Samoa mindestens 120 Menschen das Leben gekostet, als nach dem Beben der Stärke 8,0 ein Tsunami ganze Küstenstreifen ins Meer riss. Von dem Tsunami betroffen war neben der ehemaligen deutschen Kolonie West-Samoa auch die Schwester-Insel Amerikanisch-Samoa. Dort wurde vor allem die Hauptstadt Pago-Pago getroffen. Eine Brücke sei durch den Sog des Wassers eingestürzt, sagte der Gouverneur Togiola Tulafono im Fernsehen. Besonders die zweite der rund fünf Tsunamiwellen sei verheerend gewesen. US-Präsident Barack Obama erklärte die Insel zum Katastrophengebiet.