Der Tsunami wurde durch ein Erdbeben der Stärke 8,0 rund 200 Kilometer vor der Südküste der Inseln ausgelöst. Es gab mindestens 100 Tote.

Pago Pago/Amerikanisch-Samoa. Erst gab es ein heftiges Erdbeben, im Anschluss kam der Tsunami - und traf mitten auf die Samoa-Inseln im Südwestpazifik. Dabei sollen mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen sein, zwei deutsche Touristen wurden verletzt. Die beiden würden konsularisch betreut, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin. Der Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland, Arne Schreiber, sagte in Interviews des WDR-Radios, ein Ehepaar sei in einem Ferienanlagen von der Welle erfasst worden. Der Ehemann erlitt eine Kopfverletzung und wurde im Krankenhaus behandelt. Den auf Samoa lebenden Deutschen ist Schreibers Kenntnis nach nichts passiert, wie der WDR weiter berichtete.

Die ehemalige deutsche Kolonie liegt auf halbem Weg zwischen Neuseeland und Hawaii. Auch die Schwester-Insel Amerikanisch-Samoa rund 80 Kilometer weiter östlich ist betroffen. US-Präsident Barack Obama erklärte die Insel zum Katastrophengebiet. Damit werden zusätzliche Finanzmittel für Rettungseinsätze frei. Der Tsunami wurde durch ein Erdbeben der Stärke 8,0 rund 200 Kilometer vor der Südküste der Inseln ausgelöst. Die Region wurde von mehr als einem Dutzend Nachbeben erschüttert.

Augenzeugen und Überlebende berichteten von der großen Wucht, mit der die Flutwellen an Land kamen. Auf der Hauptinsel Upolu soll das Wasser bis zu 800 Meter ins Landesinnere gereicht haben, hieß es im neuseeländischen Rundfunk. Wendy Booth betrieb die Touristen-Anlage „Sea Breeze“ an der Südküste, die nach ihren Angaben völlig zerstört wurde. „Die zweite Welle traf uns durch den Fußboden. Das Wasser rauschte zur Hintertür hinaus und riss uns mit“, berichtete sie dem australischen Radiosender Fairfax Radio Network. „Wir konnten uns an einem Geländer festhalten, mein Mann und ich klammerten uns aneinander. Der Sog zurück Richtung Meer nach der Welle war gigantisch. Die Kraft des Wassers riss unsere Einrichtung durch das Dach.“
Eine Australierin erlebte das Erdbeben und den Tsunami in der Hauptstadt Pago-Pago auf Amerikanisch-Samoa. Die Erde habe drei Minuten lang heftig gebebt, berichtete sie dem australischen Sender ABC. Von ihrem Balkon aus sah sie jede Menge überflutete Häuser und Geschäfte. Nach ihren Angaben war die Flutwelle vier Meter hoch. Der Strom sei ausgefallen, der Flughafen geschlossen und das örtliche Krankenhaus überflutet. Ein Bekannter sei mit einem Bus unterwegs gewesen, als der Tsunami kam. „Das Wasser drang in seinen Bus ein“, berichtete Whitby. „Er blieb schließlich in einem Mangobaum hängen, aber vier seiner Passagiere wurden fortgerissen.“


Auf ersten Fotos waren überflutete Straßen zu sehen. Autos, die von den Wassermassen mitgerissen wurden, lagen in Trümmerhaufen. An einer Stelle war ein mächtiges Boot auf dem Trockenen zu sehen. Lokalsender berichteten, dass einige Dörfer völlig überschwemmt seien. „Zwei oder drei Ortschaften wurden schwer zerstört“, sagte der Leiter des Gesundheitsdienstes von Amerikanisch-Samoa, Salamo Laumoli, dem US-Sender CNN.


Die Behörden lösten innerhalb von Minuten nach dem Beben Tsunami-Alarm aus, berichtete der Lokalsender Radio Polynesia. Auf den Inseln wurden regelmäßig Tsunami-Übungen durchgeführt. Viele der Einwohner der tiefliegenden Küstenregion hätten sich deshalb rechtzeitig auf höheres Terrain retten können, sagte Reporter Pipi Autagavaia in einem Gespräch mit der BBC. Auf den Inseln leben insgesamt rund 220.000 Menschen. Darunter sind nach Angaben des deutschen Honorarkonsuls Arne Schreiber 25 Deutsche.

Schreiber, sagte in Interviews mit den WDR-Radiosendern 1LIVE und WDR2, ein deutsches Ehepaar sei in einem Ressort von der Welle erfasst worden. Der Ehemann erlitt eine Kopfverletzung und wurde im Krankenhaus behandelt. Den auf Samoa lebenden Deutschen ist Schreibers Kenntnis nach nichts passiert.
Das Beben ereignete sich am Dienstag um 19.48 MESZ. Ortszeit war das 06.48 Uhr am Dienstagmorgen. Zunächst verhängte Tsunamiwarnungen für Südseestaaten wie Tonga, Tuvalu, Kiribati, die Salomonen-Inseln und für Neuseeland wurden um kurz vor Mitternacht europäischer Zeit wieder aufgehoben. (abendblatt.de/dpa/AP)