Nach UN-Schätzungen mindestens 1.100 Tote auf Sumatra – Frau nach mehr als 40 Stunden gerettet – Hilfslieferungen für Indonesien und Samoa-Inseln angelaufen

Padang. Nach den Erdbeben in Indonesien befinden die Helfer im Katastrophengebiet sich in einem Wettlauf mit der Zeit. Unter Hochdruck suchten Rettungstrupps am Freitag nach Überlebenden gesucht der Erdstöße. Hoffnung verbreitete die Rettung einer jungen Frau mehr als 40 Stunden nach dem verheerenden Erdstoß: Die 19-Jährige wurde lebend unter den Trümmern ihrer Sprachschule in der Stadt Padang geborgen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums werden noch fast 3.000 Menschen unter eingestürzten Gebäuden vermutet. Die Uno gehen bislang von mindestens 1.100 Todesopfern aus.

Chronik der schwersten Erdbeben

Die 19-Jährige sei bei Bewusstsein und es gehe ihr gut, sagte eine Krankenschwester. Ebenfalls in Padang wurden rund 100 Menschen unter den Trümmern eines Hotels vermutet. Die Rettungskräfte entdeckten unter Bergen von Beton, Ziegeln und Stahl Lebenszeichen, wie ihr Sprecher Gagah Prakosa sagte.

Die Rettungsarbeiten gestalten sich ausgesprochen schwierig. Einheimische graben mit Schaufeln oder bloßen Händen nach Verschütteten. Da oft schwere Baumaschinen fehlen, ist es vielfach unmöglich, die riesigen Betonplatten wegzuheben, die auf den Trümmern liegen. Den Helfern läuft mittlerweile allerdings auch bei der Bergung der Toten die Zeit davon. In der tropischen Hitze beginnen die Leichen zu verwesen. In den Moscheen wurden Vorbereitungen für Massenbeisetzungen getroffen. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono sagte in Jakarta: „Bereiten wir uns auf das Schlimmste vor“.

Das Beben der Stärke 7,6 vom Mittwoch war das schwerste in Indonesien seit Mai 2006. Rund 2.400 Menschen wurden verletzt, wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Mehr als 20.000 Gebäude seien zerstört oder beschädigt worden, sagte Sprecher Priyadi Kardono. Allein in der 900.000-Einwohnerstadt Padang wurden bislang bislang 376 Tote geborgen. Auch aus dem Ausland traf unterdessen immer mehr Unterstützung für die örtlichen Helfer ein. Flugzeuge brachten Ärzte, Sanitäter, Suchhunde-Teams sowie tonnenweise Trinkwasser, Medikamente und Lebensmittel. An einige der zehntausenden Obdachlosen wurden Zelte verteilt. Unter anderem aus Deutschland, Australien, Großbritannien, China, Dänemark und den USA gingen Millionen an Spenden ein.

Auf den von einem Erdbeben und Tsunami getroffenen Samoa-Inseln im Pazifik lief ebenfalls die internationale Hilfe an. Kolonnen von Militärfahrzeugen brachten den Einwohnern Lebensmittel, Medikamente und Trinkwasser. Die Zahl der Toten stieg auf den betroffenen drei Inseln Samoa, Amerikanisch-Samoa und Tonga nach amtlichen Angaben auf 160. Weltbank-Präsident Robert Zoellik kündigte Finanzhilfe für Indonesien nach der „schweren menschlichen Tragödie“ an. Auch die von dem Tsunami am Mittwoch getroffenen Länder in der Pafizik-Region sollten unterstützt werden. Eine konkrete Summe nannte Zoellick nicht. Unterdessen wurde Tonga tausende Kilometer weiter westlich von einem Erdbeben erschüttert.