Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) soll sich noch stärker als bisher an der Finanzierung von Maßnahmen gegen Krawallmacher beteiligen.

Weimar. Die neue Gewalt im Fußball kommt den DFB möglicherweise teuer zu stehen: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) soll sich stärker als bisher an der Finanzierung von Maßnahmen gegen Krawallmacher beteiligen. Das geht aus den Beschlüssen der Sportministerkonferenz (SMK) in Weimar hervor. Die Politiker forderten im Kampf gegen Gewalt zudem, dass vor Spielen der Fußball-Bundesliga in Nahverkehrszügen in Zukunft ein Alkoholverbot herrschen soll.

Die Beschlüsse sollen am Runden Tisch von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am 14. November erörtert und womöglich auf den Weg gebracht werden. Bei der Finanzierung der Maßnahmen gegen Rowdys gab es bislang eine Drittel-Finanzierung. Der Fußball, die Länder und die Kommunen haben sich die Kosten geteilt, die anfallen, wenn etwa Fan-Projekte ins Leben gerufen werden. Diese Drittelung droht zu kippen.

Generaldirektor Michael Vesper vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der die Sport-Verbände in Weimar vertrat, gab weitere Details bekannt. «Der DFB hat die Bereitschaft gezeigt, seinen Beitrag zu erhöhen. Allerdings setzt das voraus, dass auch die zwei anderen Partner ihren Einsatz vergrößern», so Vesper. Diese Bereitschaft sei bislang nicht vorhanden gewesen. Mit Spannung blickt man nun auf die Debatte am 14. November.

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«Wir haben eine neue Situation in den Stadien. Darauf müssen wir reagieren», sagte Thüringens für den Sport zuständige Ministerin Heike Taubert. Die Gastgeber der Konferenz erklärte: «Es ist wichtig, dass die Politik bei so viel Gewalt hier auch Zeichen setzt.» Unberührt von der neuen Finanzreglung sollen allerdings die Einsätze der Polizei bleiben. «Im Großen und Ganzen setzten die Sportminister die Arbeit fort, die der DFB und die Deutsche Fußball Liga eingeleitet haben», bemerkte DOSB-Präsident Thomas Bach.

Innenminister Friedrich (CSU) hatte zuvor angekündigt, dass die Politik mit härterer Linie gegen die Krawallmacher vorgehen müsse. So sollten die Personen- und Einlasskontrollen verstärkt werden. Und wenn alle präventiven Maßnahmen nicht ausreichten, «müsse man auch ordnungspolitische Maßnahmen ergreifen», sagte der für den Sport zuständige Bundesminister. Es müsse möglich sein, dass es auch lebenslange Stadionsperren geben könne, so Taubert.

Nicht beherzigt wurde ein Vorschlag aus Schleswig-Holstein, pro Ticket für ein Bundesliga-Spiel einen Euro für die Sicherheit zu erheben. Damit könnten die immer teureren Polizeieinsätze mitfinanziert werden. «Es gibt Innenminister, die sagen, sie stoßen im Fußball an die Grenze ihrer Personalkapazitäten. Da wundert es nicht, wenn sie eine solche Abgabe wollen. Wir haben aber einen solchen Beschluss nicht gefasst», sagte Taubert.

Die Sportministerkonferenz appellierte zudem an den Bund, die Finanzierung des Nationalen Dopingpräventionsplans (NDPP) fortzusetzen. Dabei handele es sich um ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Doping. Einer weiteren Bewerbung Deutschland für die Austragung Olympischer Spiele steht die SMK trotz des Scheiterns von München für 2018 äußerst positiv gegenüber - egal ob für Winter- oder Sommerspiele.(sid/abendblatt.de)