Die Randale im DFB-Pokal könnten für Fans der Klubs weitreichende Folgen haben. Die Legalisierung von Pyrotechnik ist ausgeschlossen.

MÜNCHEN/FRANKFURT. Ligaverbands-Präsident Reinhard Rauball stellt nach den massiven Ausschreitungen von Fans in den vergangenen Tagen einen kompletten Ausschluss der Gästeanhänger zur Diskussion. „Natürlich ist zum Beispiel eine Reduzierung der Auswärtskontingente bei manchen Klubs denkbar. Bis hin zu einem kompletten Ausschluss von Gästefans“, erklärte Rauball in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Freitag-Ausgabe).

Allerdings weiß der 66-Jährige um die Schwierigkeiten der Umsetzung. Rauball: „Man weiß nie, an wen Eintrittskarten weitergegeben werden. Ganz einfach ist das in der Praxis nicht.“ Die Einnahmeverluste bei den Ticketverkäufen der Heimmannschaft müssten bei einem Ausschluss durch den Klub kompensiert werden, dessen Fans gesperrt sind.

Rauball kündigte an, in einer gemeinsamen Aktion mit DFB-Präsident Theo Zwanziger das Gespräch mit den Generalstaatsanwälten und dem neuen Generalbundesanwalt zu suchen. Am 14. November gibt es einen Runden Tisch mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, den Landesinnenministern und der Polizei. „Man muss sehen, was wir an Strategien entwickeln können“, betonte Rauball, hält einen Selbstreinigungsprozess aber für den wichtigsten Schritt: „Letztlich wird es nur so gehen, dass die anständigen Fans die Randale-Macher auch selbst ausgrenzen.“

Ligapräsident Rauball: "Das Geschäft ist gnadenlos"

Der Liga-Boss zeigte sich schockiert von der „neuen Qualität“ der Ausschreitungen und dem „direkten Einfluss“ auf das Spielgeschehen. „Ich war vor allem überrascht über die Brutalität, die nun offenbar auch in die Stadien zurückkehrt. Bisher fanden diese Probleme ja vor den Stadien und im Umfeld statt“, sagte Rauball, der in seiner Funktion als Präsident des deutschen Meisters Borussia Dortmund am vergangenen Dienstag die Krawalle der Gästefans beim Pokalspiel gegen Dynamo Dresden von der Tribüne aus beobachtet hatte.

Zudem erteilte Rauball der Forderung nach der Erlaubnis von Pyrotechnik in deutschen Stadien eine deutliche Absage. „Es gibt da eine Geisterdebatte, dass der Deutsche Fußball-Bund und die Liga die Pyros doch ’legalisieren’ könnten. Schon die Gesetzeslage verhindert das“, erklärte der Präsident der DFL.

Laut Versammlungs- und Ordnungsrecht dürfe Feuerwerk nur ein ausgebildeter Feuerwerker zünden - und das ganz sicher nicht im Bereich einer dicht besetzten Tribüne im Stadion. „Das ist verboten. Die Vereine können daran nichts ändern“, fügte Rauball an. Viele Ultra-Fangruppen hatten die Einführung von „Pyrozonen“ gefordert. (sid)