Die besondere Aktion. Wolfgang W. Springer ist nicht nur Bio-Bäcker aus Leidenschaft, er engagiert sich gern für den guten Zweck.

Wolfgang W. Springer beschränkt sich nicht nur aufs Brötchenbacken. Der Bäckermeister setzt sein Handwerk auch für gute Zwecke ein. Im vergangenen Jahr spendete er einen Teil seiner Verkaufserlöse für "Brot für die Welt", zugunsten von Tsunami-Opfern, er stiftete Kuchen für Wohltätigkeitsaktionen oder unterstützte die Wichernschule bei Anschaffungen. Jetzt verkauft der Bio-Bäcker in seinen Filialen neben Schrippen, Baguette und Vollkornbrot ein spezielles Brot mit Kreuz auf der Kruste: das Nacht-der-Kirchen-Brot.

"Das eingeritzte Kreuz ist ein alter Brauch", sagt Wolfgang Springer. Jahrhundertelang verwendeten die Menschen es als Zeichen des Dankes für das tägliche Grundnahrungsmittel. Für Wolfgang Springer ist es das passende Symbol auf dem Roggenmischbrot, mit dem er für die Nacht der Kirchen werben möchte. "Ich finde es eine tolle Idee, dass sich Menschen in den Kirchen treffen, Musik hören und miteinander unabhängig vom Glauben ins Gespräch kommen können", erklärt der Gründer der Springer Bio-Backwerk GmbH und Chef von sechs Läden in Hamburg sein Engagement.

Bequem sitzt der hochgewachsene Mann in seinem kleinen Büro am Stammsitz in Hamburg-Horn. Hier erledigt er den kaufmännischen Teil, während seine Mitarbeiter unten in der Backstube täglich rund 1000 Brote und 6000 Brötchen auf schonende Weise aus biologisch angebauten Zutaten herstellen. "Zum Backen komme ich selber nicht mehr, das hat den Vorteil, dass ich nicht mehr so früh aufstehen muss", sagt er und lächelt. Das Backhandwerk hat er von der Pike auf gelernt. "Ich bin als Bäcker geboren", scherzt der 56-Jährige. Seine Familie backt schon seit vier Generationen. Sein Urgroßvater begann 1889 mit eigener Bäckerei, sein Großvater war Meister in der Bäckerei des Rauhen Hauses und wurde später auch Eigner. Springers Vater übernahm den Betrieb und übergab ihn 1981 an seinen Sohn Wolfgang. Aber erst als der sich entschied, zu hundert Prozent auf Vollkornbäckerei umzustellen, begann ihm der Beruf wirklich Spaß zu machen. "Nur mit Naturrohstoffen und ohne synthetische Mittel zu arbeiten war für mich die richtige Herausforderung", so Springer. Außerdem wollte der Vater von fünf Kindern mit den Ressourcen der Umwelt verantwortungsvoll umgehen.

Doch die Kunden mit Kaufkraft und dem Bewusstsein für ökologische Produkte musste er noch finden. "Erste Filialen musste ich wegen zu geringer Umsätze wieder schließen." An Standorten wie Eppendorf und Volksdorf verkaufte sich sein Brot besser. "Ich glaube, dass ein Großteil meiner Kunden etwas für sich und die Umwelt tun will und damit auch dem Schöpfungsgedanken nahesteht", so Springer. Diese Klientel möchte er mit seinem Brot zur Kirchennacht ansprechen. Er selber ist kein Kirchgänger, empfindet sich als "passiven Christen". "Bei allem, was ich tue, steht die Wertschätzung des Menschen im Mittelpunkt", so Springer. Das gilt nicht nur für Kunden, sondern auch für Mitarbeiter. Er zahlt ihnen Zuschüsse für Kindergartenkosten und für öffentliche Verkehrsmittel. 2005 wurde der Betrieb für die familienfreundlichen Arbeitsbedingungen von Bundesministerin Renate Schmidt ausgezeichnet.

  • Das Brot gibt es noch bis 16.9. in allen Springer-Filialen sowie bei Vollkornbäcker Thomas Effenberger.