Auch Deutsche betroffen. Radioaktive Spuren in mehreren Maschinen.

LONDON. Die Entdeckung radioaktiver Spuren in britischen Passagierflugzeugen, die offenbar im Zusammhang mit dem mysteriösen Tod eines russischen Ex-Agenten steht, hat in ganz Europa Besorgnis ausgelöst. Bei British Airways meldeten sich gestern mehr als 3000 beunruhigte Passagiere, die in den letzten Wochen mit Maschinen der Fluggesellschaft zwischen Moskau und London gereist waren. Etliche deutsche Fluggäste, die zwischen London und Frankfurt sowie Düsseldorf ebenfalls einen der infrage kommenden Jets benutzt hatten, wandten sich an die Kernforschungszentren in Jülich und Karlsruhe.

Der britische Innenminister John Reid sagte, dass es inzwischen bei fünf Flugzeugen einen Verdacht auf radioaktive Spuren gebe. In zwei Maschinen hat sich der Verdacht bereits bestätigt. Daraufhin rief British Airways (BA) insgesamt rund 34 000 Fluggäste auf, Kontakt aufzunehmen. Eine BA-Sprecherin in Frankfurt empfahl Betroffenen, zum Hausarzt zu gehen. Behörden und Experten versicherten jedoch, dass die Verstrahlungsgefahr sehr gering sei.

In London, wo der Exil-Russe Alexander Litwinenko am 23. November an den Folgen einer Verstrahlung durch Polonium 210 gestorben war, wurden inzwischen an zwölf Orten Spuren des radioaktiven Elementes entdeckt. Weiteren Aufschluss über den Tod und die Umstände, die dazu geführt haben, soll die Obduktion des Leichnams von Litwinenko an diesem Freitag bringen.

In Litwinenkos Freundes- und Bekanntenkreis wurden die Funde als Beweis für die These gewertet, dass die mutmaßlichen Täter in Russland zu finden seien. Der Anti-Terror-Beauftragte von Präsident Wladimir Putin, Anatoli Safonow, bot den britischen Behörden zur Aufklärung "in vollem Umfang" die Hilfe der Geheimdienste an.