Scotland Yard vermutet, dass der russische Geheimdienst FSB für den Tod Alexander Litvinenkos verantwortlich ist. Eine Beteiligung der russischen Regierung halten die Ermittler für unwahrscheinlich.

London. Die britische Polizei vermutet laut einem Zeitungsbericht, dass Mitglieder des russischen Geheimdienstes FSB in den Tod des früheren Spions Alexander Litvinenko verwickelt sind. Eine Beteiligung von FSB-Angehörigen sei "wahrscheinlich", zitierte die britische Tageszeitung "The Guardian" (Freitagsausgabe) nicht benannte Behördenvertreter. Die Täter könnten "Schurkenelemente" innerhalb des FSB oder frühere Mitglieder sein, zitierte die Zeitung aus Geheimdienstkreisen. Eine offizielle Beteiligung des russischen Staates beispielsweise in Form eines Mordauftrages schlössen die Ermittler aber offenbar aus, hieß es in dem Bericht weiter.

Derzeit konzentrierten sich die Ermittlungen auf eine Gruppe von fünf oder mehr Russen, die zu einem Fußballspiel zwischen Arsenal London und ZSKA Moskau am 1. November in die britische Hauptstadt gekommen waren. Sie flogen anschließend zurück nach Moskau. Die britische Polizei glaube, dass der Schlüssel für Litvinenkos Tod bei dieser Gruppe liege, berichtete der "Guardian".

Litvinenko hatte am 1. November, dem Tag seiner Vergiftung, drei Russen in einem Londoner Hotel getroffen. Der Geschäftsmann und ehemalige KGB-Agent Andrej Lugowoi sagte der Zeitung "Kommersant" (Freitagsausgabe), er habe zusammen mit Dmitri Kowtun und Wjatscheslaw Sokolenko Litvinenko im Millennium-Hotel getroffen und sei mit ihnen dann bei dem Spiel ZSKA-Arsenal gewesen. Litvinenko habe nicht mitkommen wollen. Alle drei Männer studierten an der selben Militärakademie, arbeiteten in russischen Sicherheitsdiensten und als Leibwächter. Lugowoi bestreitet, etwas mit dem Tod Litvinenkos zu tun zu haben.