Der erkrankte ehemalige russische Ministerpräsident Jegor Gaidar ist nach Angaben eines Vertrauten möglicherweise vorsätzlich vergiftet worden. Die behandelnden Ärzte hätten keine natürliche Ursache für die Vergiftungserscheinungen gefunden und keine natürlichen Substanzen entdeckt, die für die Beschwerden verantwortlich seien, erklärte Sprecher Waleri Natarow gestern in Moskau.

"Offenbar reden wir also von Vergiftung", sagte er. Gaidar gehe es aber inzwischen wieder besser. Sein Zustand sei stabil, sagte Natarow. Die Ärzte sähen derzeit keine Lebensgefahr.

Der 50-jährige Gaidar, der 1992 unter Präsident Boris Jelzin für sechs Monate als russischer Ministerpräsident amtiert hatte, war am Freitag vergangener Woche bei einer Konferenz in Irland zusammengebrochen und ins Krankenhaus gebracht worden. Wie seine Tochter berichtet, war er stundenlang bewusstlos; die Ärzte hätten einen Tag lang um sein Leben gefürchtet.

Inzwischen wird Gaidar in einer Moskauer Klinik behandelt. Ein Sprecher des Präsidialamtes sagte, Staatschef Wladimir Putin habe sich in einem Telefonat mit Gaidar besorgt um dessen Gesundheit geäußert.