BERLIN. Die Diskussion um den Klimaschutz berührt die Minister der Bundesregierung jetzt auch in ihrem persönlichen Fortkommen: Die Deutsche Umwelthilfe beklagt einen "überhöhten" Spritverbrauch von Dienstwagen der Minister und forderte die Regierung zum "Komplettaustausch der Dienstwagenflotte" auf.

Das wuchtigste Dienstfahrzeug bewegt die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) von A nach B. Der Mercedes-Benz mit 388 PS hat 17,7 Liter Spritverbrauch auf 100 Kilometer. Schmidts Ministerium korrigierte diesen Wert auf knapp 13,8 Liter. Das ficht die Umwelthilfe in ihrer Kritik aber nicht an: "Der Spritverbrauch der 25 000 Dienstwagen des Bundes geht Jahr für Jahr nach oben. Das liegt an der Motorisierung und an dem Schnickschnack, der eingebaut wird. Dabei geht der Verbrauch bei normalen Autos seit Jahren zurück", kritisierte der Geschäftsführer der Umwelthilfe, Jürgen Resch, gegenüber dem Abendblatt.

In der Minister-Liste der Umwelthilfe folgen - beide mit 367 PS starken BMW der 7er-Klasse - Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) mit einem Stadt-Verbrauch von 16,9 Litern sowie Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) mit 16,3 Litern. Der Verkehrsminister hat nach Aussage seines Ressorts einen Sprit sparenden Audi 8 Diesel bestellt und will damit Stadtfahrten erledigen.

Derzeit belasteten die Autos der Bundesminister das Klima mit im Schnitt etwa 240 Gramm Kohlendioxid je Kilometer, erklärte die Umwelthilfe. Die Abgaswerte überschritten den von der EU-Kommission verabschiedeten EU-Zielwert für Pkw von 120 Gramm ab 2012 um rund das Doppelte.