Bericht der US-Ermittlungsbehörde FBI, der 25 Jahre geheim gehalten wurde, hegt Zweifel an Echtheit des SS-Ausweises Demjanjuks.

Die US-Ermittlungsbehörde FBI hat laut Nachrichtenagentur AP einen Bericht freigegeben, der Zweifel an der Echtheit des SS-Dienstausweises hegt, der den mutmaßlichen Kriegsverbrecher John Demjanjuk als Wachmann des Konzentrationslagers Sobibor ausweist. In dem Bericht von 1985 wird vermutet, dass der Ausweis "höchstwahrscheinlich" vom damaligen russischen Geheimdienst KGB gefälscht wurde. Schon Demjanjuks Anwälte haben ihre Zweifel an dem Dokument angemeldet und sie als Fälschungen des KGB bezeichnet. Der FBI-Bericht ist der erste Beweis dafür, dass auch amerikanische Ermittler schon damals Zweifel an der Echtheit des Ausweises und Hauptbeweismittels der Anklage hatten.

Der Prozess gegen den mutmaßlichen Kriegsverbrecher John Demjanjuk wird in München verhandelt. Demjanjuk ist nach Angaben des Simon-Wiesenthal-Zentrums der meistgesuchte Kriegsverbrecher. Er soll Kinder, Frauen und Männer in Gaskammern getrieben haben. Laut Anklage kam er als Soldat der sowjetischen Armee 1942 in deutsche Gefangenschaft und diente 1943 der SS als Wachmann in Sobibor im heutigen Polen. Dem 90-Jährigen wird die Mithilfe an 28 060 Morden zur Last gelegt. Das Urteil wird innerhalb des nächsten Monats erwartet. (abendblatt.de/dapd)