Friedrich Merz, Hans Eichel, Otto Schily, Walter Riester und viele andere verlassen das Parlament. Mal wollen sie, mal können sie nicht anders.

Hamburg/Berlin. Die Schröderianer treten ab: Sie verlassen in halber Mannschaftsstärke den Bundestag. Otto Schily, Hans Eichel, Herta Däubler-Gmelin, Renate Schmidt, Walter Riester und der unvergleichliche Peter Struck werden dem neuen Bundestag nach der Wahl am Sonntag nicht mehr angehören. Sie waren als Minister, Fraktionseinpeitscher, Flügelkämpfer oder wichtige Einflüsterer die Eckpfeiler der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder (1998 bis 2005).

Aber auch prominente CDU-Größen wie Friedrich Merz gehören zur Kategorie „Bitte nicht wiederwählen“. Mehr als 100 der 612 Parlamentarier werden im neuen Bundestag keinen Platz mehr haben. Sie machen freiwillig Schluss oder wollen nicht mehr aufgestellt wurden. Bei der Union stehen über 30 Abgänge fest. Mit dem Abschied des früheren Landwirtschaftsministers Jochen Borchert und dem ehemaligen Geheimdienstkoordinator Bernd Schmidbauer („008“) neigt sich auch die Ära von Helmut Kohl im Parlament langsam dem Ende zu.

Bei der FDP geht Otto Schilys Bruder Konrad nach vier Jahren auf der Bundestags-Hinterbank. Anna Lührmann (Grüne), die 2005 als jüngste Abgeordnete in den Bundestag einzog, zieht mit der Familie nach Afrika. Bei der Linkspartei hören Norman Paech und Hakki Keskin auf. Wahrscheinlich wird auch die frühere Hartz-IV-Empfängerin Elke Reinke (51) nach vier Jahren den erneuten Sprung ins Parlament verpassen. Die Linken-Politikerin hat einen relativ schlechten Listenplatz in Sachsen-Anhalt bekommen. Ihr droht erneut die Arbeitslosigkeit.