Im Streit um Budgetverteilungen an der Universität Hamburg haben Professoren dem Präsidium vorgeworfen, Studiengebühren gesetzeswidrig verwenden zu...

Hamburg. Im Streit um Budgetverteilungen an der Universität Hamburg haben Professoren dem Präsidium vorgeworfen, Studiengebühren gesetzeswidrig verwenden zu wollen. Demnach verlange Präsidentin Monika Auweter-Kurtz von der Fakultät für Psychologie, Erziehungs- und Sportwissenschaften, Kürzungen von rund 1,5 Millionen Euro am bisherigen Etat mittels Studiengebühren auszugleichen, um bestehende Stellen erhalten zu können. "Damit würden Grundbedarfe der Lehre aus Studiengebühren finanziert", heißt es in einem Protestschreiben an die Uni-Leitung, das Professoren aller Bereiche der Fakultät unterzeichnet haben und dieser Zeitung vorliegt.

Laut Hamburger Hochschulgesetz dürfen Studiengebühren nur als Mittel zusätzlich zur "Wahrnehmung ihrer Aufgaben in Studium und Lehre" verwendet werden. Also um Bedingungen im Studium zu verbessern, aber nicht, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Dass ein Fachbereich offiziell die Verwendung von Studiengebühren ablehnt, ist ungewöhnlich. Präsidentin Monika Auweter-Kurtz zeigt wenig Verständnis: "Ich finde diese Position unverantwortlich gegenüber den Studierenden, die zu Recht eine Verbesserung ihrer Betreuung durch die Gebühren erwarten können", sagte sie dem Abendblatt. Sie fordere alle Mitglieder der Fakultät "dringend" auf, sich konstruktiv an den notwendigen Veränderungsprozessen zu beteiligen. Hintergrund sind Differenzen über die hochschulinterne Verteilungspolitik (wir berichteten). Trotz zusätzlicher Mittel in Höhe von 37 Millionen Euro vom Hamburger Senat hatte die Fakultät für Erziehungswissenschaften Kürzungen hinnehmen müssen. Im Gegenzug wurden ebenfalls an der Lehrerausbildung beteiligte Fachbereiche, von Natur- bis Geisteswissenschaften, gestärkt.

"Die angeordneten Einsparungen sind nicht umsetzbar, die entstehende Planungslücke nur mit dem Geld der Studenten zu schließen", sagte Tade Tramm, Professor für Erziehungswissenschaft, dem Abendblatt. Es gehe aber auch darum, die Verwendungspraxis für Studiengebühren nicht aufweichen zu lassen. Tramm: "Anzeichen dafür sind bereits erkennbar."