Die Mitglieder des Bundestages bekommen zusätzlich Kostenpauschalen und eine großzügige Altersversorgung.

Berlin. Ab nächstem Jahr sollen die Mitglieder des Deutschen Bundestags fast 8000 Euro im Monat verdienen. 2010 sollen die Bezüge um weitere 213 Euro auf 8159 Euro steigen. Die Erhöhungen orientieren sich an den vereinbarten Lohnsteigerungen im öffentlichen Dienst. Einziger Unterschied: Eine Einmalzahlung, wie sie laut jüngster Tarifeinigung normalen Beamten und Angestellten der Verwaltung gewährt wird, bekommen die Parlamentarier nicht. Bis 2010 erhalten sie so, zusammen mit der bereits im vergangenen Jahr beschlossenen Erhöhung, gut 16 Prozent mehr Geld.

Im europäischen Vergleich liegen die deutschen Politiker damit im Spitzenfeld. Die italienischen Abgeordneten verdienen mit einem Basisgehalt von rund 11 700 Euro im Monat deutlich mehr. Auch die Österreicher sind sehr gut versorgt, ihre Bezüge liegen bei 8023,60 Euro. Die Briten erhalten umgerechnet 6450 Euro und die Franzosen 5553 Euro. Schlecht da stehen die Bulgaren: Ihre Abgeordneten erhalten rund 720 Euro im Monat. Das entspricht aber drei durchschnittlichen Gehältern im staatlichen Sektor.

Beim Blick in die USA wiederum sieht die Versorgung der deutschen Parlamentarier deutlich schlechter aus: Bereits vor vier Jahren erhielten die Parlamentarier in Repräsentantenhaus und Kongress rund 131 750 Euro jährlich - netto.

Für die Bundestagsabgeordneten macht die Diät indessen nur einen Teil ihrer Einkünfte aus. Sie erhalten darüber hinaus eine steuerfreie Kostenpauschale von 3720 Euro im Monat, von der sie Miete und die Einrichtung ihres Wahlkreisbüros bezahlen sollen, sowie Büromaterial und Telefonkosten. Über die genauen Ausgaben sind die Politiker keine Rechenschaft schuldig. Zusätzlich können sie bis zu 13 660 Euro monatlich für die Gehälter ihrer Mitarbeiter ausgeben. Weitere Privilegien: Im Umkreis von Berlin stehen ihnen kostenlos Dienstfahrzeuge zur Verfügung. Für weitere Fahrten gibt es eine Bahn-Jahreskarte für die 1. Klasse und im Inland zahlt der Bundestag für "mandatsbedingte Reisen" auch für Flüge. Das Büro in Berlin, das jedem Abgeordneten zusteht, wird kostenlos zur Verfügung gestellt.

Auch wer aus dem Parlament ausscheidet, wird weiterhin versorgt. Die Altersbezüge der Abgeordneten sind großzügig. Pro Jahr im Bundestag steigt das Ruhegeld um 2,5 Prozent. Ursprünglich, vor der im November beschlossenen Anpassung an die Besoldung von Bundesrichtern, waren es sogar 3 Prozent gewesen. Die Altersgrenze steigt wie bei der gesetzlichen Rentenversicherung schrittweise auf 67 Jahre. Allerdings bekommen die Abgeordneten Ansprüche auf die Altersentschädigung schon vom ersten Jahr ihrer Mitgliedschaft im Parlament an. Früher gab es das Geld erst nach zwei Legislaturperioden. Wer tatsächlich zwei Regierungsperioden dabei ist, erhält dafür im Alter rund 1500 Euro pro Monat.