Berlin. FDP-Chef Guido Westerwelle hat den Umgang der hessischen SPD mit der Abweichlerin Dagmar Metzger scharf kritisiert. "Dieses Mobbing gegen Frau Metzger ist geradezu verfassungswidrig", sagte Westerwelle der "Neuen Presse" in Hannover. Jeder Abgeordnete sei frei gewählt und nur seinem Gewissen und nicht der Parteizentrale verpflichtet. "Ich hoffe sehr, dass sich die Parlamentspräsidenten mit ihrer ganzen Autorität in dieser Frage rasch und deutlich zu Wort melden."

Westerwelle äußerte sich zudem nach dem Auftritt von SPD-Chef Kurt Beck kritisch zu einer möglichen Ampelkoalition mit SPD und Grünen. "Den Wählerinnen und Wählern ist noch immer nicht klar, ob die SPD jetzt noch weiter nach links rücken oder in die Mitte zurückkehren will." Derzeit gebe es keine ausreichende inhaltliche Basis für eine Koalition mit SPD und Grünen. "Es bleibt abzuwarten, ob in der SPD eher die Steinmeiers oder die Wowereits künftig das Sagen bekommen. Unsere Schnittmengen mit der Union sind immer noch am größten."

Das FDP-Präsidium hatte sich am Montag dafür ausgesprochen, die Partei auch für andere Koalitionspartner neben der Union zu öffnen.

Unterdessen wird in der FDP der Ruf nach einer Strategiedebatte laut. Berlins FDP-Chef Markus Löning forderte, den künftigen Kurs auf dem Parteitag im Mai zu diskutieren und zu beschließen. "Vom Feldherrenhügel lässt sich diese Kursbestimmung nicht leisten", sagte er der "Berliner Zeitung". Löning mahnte Konsequenzen aus der veränderten Parteienkonstellation an. "Eine reine Lagerstrategie kann nur in Ausnahmefällen Erfolg versprechend sein."