Berlin. Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Fritz Kuhn, hat die FDP aufgefordert, in Hessen die Konsequenzen aus ihrer angekündigten Öffnung für andere Koalitionspartner neben der Union zu ziehen. "Wir begrüßen den Sinneswandel bei der FDP und die neuen Töne aus dem Hause Westerwelle", sagte Kuhn. Jetzt sollten sich die Liberalen auch für eine Ampelkoalition in Hessen offen zeigen. Die Möglichkeit dazu bestehe weiter. FDP-Chef Guido Westerwelle hatte sich zuvor deutlich gegen eine Ampel in Hessen ausgesprochen.

Einer Zusammenarbeit der hessischen Grünen mit CDU und FDP erteilte Kuhn erneut eine Absage. Auch ohne den jetzigen Ministerpräsidenten Roland Koch an der Spitze komme eine solche "Jamaika"-Koalition nicht infrage. "Die CDU in Hessen ist vollständig verkocht", sagte Kuhn. Die "Strukturen und Mentalität", die Koch in die Partei eingebracht habe, würden auch ohne ihn weiter bestehen.

Andere Grünen-Realpolitiker pflichteten Kuhn bei. "Jamaika ist völlig undenkbar und wäre ein Wortbruch an unseren Wählern", sagte der hessische Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit der "Berliner Zeitung". Die hessische CDU sei eine rechtsreaktionäre Partei, die gegen Ausländer und Minderheiten hetze. Dies sei so tief in der Partei verankert, dass selbst ein Abgang Kochs daran wohl nichts ändern werde. "Beim derzeitigen Zustand der hessischen CDU ist Jamaika kaum vorstellbar", sagte die Vize-Fraktionschefin im Bundestag, Christine Scheel. Bis ein solches Bündnis einmal erwogen werden könne, müsse "noch sehr viel Wasser den Main hinab fließen".