Kiel. Der Überwachungsstaat ist dem Kieler Sponti ein Dorn im Auge: "Ich möchte in einem freien Land leben", sagt Klaus G. Petersdorf (43), der gestern mit zwei Mitklägern aus Hessen vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe das Auto-Scanning in Deutschland ausbremste.

"Mit dem Urteil bin zufrieden", erklärt der Diplom-Ingenieur, der in der IT-Branche arbeitet. "Es gibt allerdings einen Wermutstropfen." Das Gericht habe die geheime Datenerfassung auf deutschen Straßen letztlich gestattet, wenn auch nur sehr, sehr eingeschränkt. "Ein generelles Verbot wäre mir lieber gewesen."

Der Staat, der Bürger immer stärker überwache, müsse in die Schranken gewiesen werden.

Zum Kläger wurde Petersdorf durch sein politisches Engagement. "Ich bin Generalsekretär des schleswig-holsteinischen Landesverbands der Piratenpartei", verrät der gebürtige Kieler. Die schräge Piratentruppe, die in Schleswig-Holstein 27 Mitglieder hat und bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg 0,2 Prozentpunkte kaperte, streitet übers Internet für "ein überwachungsfreies Leben" und gegen Software-Patente. "Ich habe das Verfahren gegen das schleswig-holsteinische Landesverwaltungsgesetz zusammen mit anderen Piraten vorbereitet", erzählt Petersdorf. Eingereicht habe er die Klage, "weil mein Auto in Schleswig-Holstein zugelassen ist".

Nach dem Sieg in Karlsruhe will sich Petersdorf seine Kosten vom Land Schleswig-Holstein erstatten lassen. "Das hält sich aber in Grenzen." Zwei Fahrten mit dem Auto nach Karlsruhe.