HAMBURG. Schon vor zweieinhalb Jahren stand die Familie von Steffi B. und Michael K. im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Als eine Reporterin des Stadtmagazins Preetz (Kreis Plön) die Familie in ihrer Wohnung in Schellhorn besuchte, war die Tragödie jedoch noch nicht absehbar. Damals suchte das Paar für die siebenköpfige Familie ein Wohnhaus zur Miete. Steffi B. und Michael K. hatten sich an den Kinderschutzbund in Plön gewandt, der der Familie bei der Suche nach einem Haus behilflich sein wollte. Der Grund: Es gab wegen ihres autistischen Sohnes Liam häufig Ärger mit den Nachbarn. Liam, der nicht sprechen und so gut wie gar nicht hören konnte, schlug häufig gegen die Polster seines Bettes - die Eltern benutzten dafür den Ausdruck "knallen", für die Nachbarn eine erhebliche Ruhestörung. "Das klingt wie ein Vorschlaghammer. Wir stehen in einer Nacht oft bis zu 20-mal auf, um Liam vom Knallen abzuhalten, und gehen manchmal sogar nachts mit ihm spazieren, damit die anderen Mieter etwas Ruhe haben", erklärte Steffi B. damals. Liam brauche das, "wenn man ihn davon abhält, wird er hysterisch und bekommt Schreiattacken". Steffi B. betonte auch, Liam sei ein glückliches Kind, "wenn man ihn so sein lässt, wie er ist. Und auch wir haben mit der Tatsache, dass er behindert ist, keine Probleme und lieben unseren Sohn." Doch die Sorge um dieses Kind blieb nicht ohne Folgen für das Familiengefüge: "Wir müssen unsere ganze Aufmerksamkeit auf Liam konzentrieren, deshalb kommen seine Geschwister, auch wenn wir das nicht möchten, oft zu kurz", so die fünffache Mutter damals.