Um das Abkippen gefährdeter Stadtteile zu verhindern, will der Hamburger Senat die Förderung benachteiligter Viertel zu einem Schwerpunkt seiner Politik machen. Das hat Bürgermeister Ole von Beust (CDU) anlässlich der Halbzeit seiner Legislaturperiode bereits im Februar zugesagt. Seitdem wird an einem Fahrplan zur Stadtentwicklung gearbeitet, der voraussichtlich Mitte November vorgestellt werden soll.

"Das ist zu spät. Das hätte bereits zu Anfang der Legislaturperiode passieren müssen", kritisiert die GAL-Bürgerschaftsfraktion und prescht jetzt vor: Die Grünen in der Hansestadt haben ein eigenes Konzept zur Förderung sozial schwacher Stadtteile entwickelt, das sie bereits am Freitag präsentieren wollen. Die Kritik der Opposition: Der Senat habe die soziale Stadtteilentwicklung zugunsten von Leuchtturmprojekten wie HafenCity und Elbphilharmonie jahrelang vernachlässigt. "Da uns Kritik alleine jedoch nicht weiterhilft, haben wir jetzt ein eigenes Konzept entwickelt", so Lieven.

Im Zentrum stehe die Frage, wie die soziale Spaltung in der Hansestadt überbrückt werden kann. Dafür wurde anhand verschiedener Indikatoren wie Arbeitslosenquote, Bildungschancen und Gesundheit eine Liste mit 13 Stadtteilen erarbeitet, die ganzheitlich gefördert werden sollen.

"In diesem Punkt unterscheidet sich unser Konzept wesentlich von dem des Senats. Nach unserem jetzigen Informationsstand will der Senat jeweils nämlich nur ein Problemfeld pro Stadtteil angehen, wir wollen ganzheitlich handeln ", sagt Claudius Lieven.

Im Rathaus wird die Kritik zurückgewiesen. "Mit derlei Äußerungen sollte man warten, bis das Senatskonzept fertiggestellt und vorgestellt wurde. Dafür ist es jetzt noch zu früh."