BERLIN. In Deutschland gibt es vom kommenden Jahr an ein neues Elterngeld. Außerdem wird die Reichensteuer eingeführt. Darauf verständigten sich Union und SPD in einer Nachtsitzung im Kanzleramt. Ab 2007 sollen Eltern, die für die Erziehung ihres Kindes aus dem Beruf aussteigen, zwölf Monate lang als Lohnersatz ein Elterngeld von 67 Prozent ihres bisherigen Nettolohns erhalten, maximal aber 1800 Euro. Langzeitarbeitslose bekommen einen Sockelbetrag von 300 Euro monatlich, der nicht auf das Arbeitslosengeld II angerechnet wird.

Union und SPD einigten sich zudem darauf, als Bonus zwei zusätzliche "Vätermonate" zu gewähren, wenn auch der zweite Elternteil - in der Regel also der Vater - eine Weile aus dem Beruf aussteigt. Dennoch soll der ursprüngliche Kostenrahmen von 3,8 Milliarden Euro jährlich eingehalten werden. Die zusätzlichen Kosten von 600 Millionen Euro werden durch Einsparungen erwirtschaftet. So sollen Eltern die Leistung nicht erhalten, wenn sowohl Mutter als auch Vater mehr als 30 Stunden in der Woche arbeiten.

Mit der neuen Reichensteuer werden Topverdiener ab 1. Januar 2007 vom Staat stärker zur Kasse gebeten. Betroffen sind Singles ab 250 000 Euro, Verheiratete ab 500 000 Euro Jahreseinkommen. Für sie wird eine um drei Punkte auf 45 Prozent erhöhte Einkommenssteuer fällig. Auf gewerbliche Einkünfte wird keine Reichensteuer erhoben.