BERLIN. Auszüge aus dem Wortlaut der Regierungserklärung von Kanzlerin Angela Merkel:

- zur großen Koalition: "Ich habe die neue Koalition eine Koalition der neuen Möglichkeiten genannt. Ich wünsche mir, daß sie unserem Land, daß sie allen Deutschen neue Möglichkeiten schafft. Und ich wünsche mir, daß wir diese Chance dann auch wahrnehmen. (. . .) Lassen Sie uns verzichten auf die eingeübten Rituale, auf die reflexhaften Aufschreie, wenn wir etwas verändern wollen."

- zum Vorgänger Gerhard Schröder: "Ich möchte Bundeskanzler Schröder ganz persönlich danken dafür, daß er mit seiner Agenda 2010 mutig und entschlossen eine Tür aufgestoßen hat, unsere Sozialsysteme an die neue Zeit anzupassen."

- zur Gesundheitspolitik: "Wir alle wissen, Union und Sozialdemokraten haben bisher mit der solidarischen Gesundheitsprämie auf der einen Seite und der Bürgerversicherung auf der anderen Seite zwei völlig konträre Ansätze verfolgt. Ich sage sehr deutlich: ein fauler Kompromiß zwischen beiden Ansätzen kam für mich in den Koalitionsverhandlungen nicht in Frage."

- zur Familie: "Junge Menschen sollen ermutigt werden, sich für ein Leben mit Kindern entscheiden zu können."

- zum Arbeitsmarkt: "Wir wollen mehr Menschen die Chance auf Arbeit geben. Arbeit bedeutet Teilhabe am sozialen Leben und die Sicherung des Lebensunterhaltes aus eigener Kraft. Das gehört zur Würde des Menschen."

- zur Bildung: "Bildung und Wissenschaft gehören in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft. Wir wollen gute Startchancen für alle, das ist eine Voraussetzung für Wettbewerb und Leistung."

- zum Föderalismus: "Ein weiteres zentrales Projekt ist die Reform der bundesstaatlichen Ordnung. Sie hat für diese Regierung höchste Priorität."

- zum Haushalt: "Diese Regierung steht für einen grundlegenden Kurswechsel in der Haushaltspolitik. Wir tun alles, um die Kräfte des Aufschwungs zu entfalten. Am Ende ergibt es den Dreiklang: sanieren - reformieren - investieren."

- zu Steuern: "Ich will nicht verhehlen: Die für uns alle schwierigste Entscheidung war die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes ab 2007 um drei Prozentpunkte. (. . .) Wir wissen, daß wir den Bürgern viel abverlangen. Wir wissen, daß sie von uns eine Gegenleistung erwarten. Sie liegt auf der Hand: So beenden wir ein Leben von der Substanz. So schaffen wir mehr Spielraum für Investitionen."

- zum Verhältnis Europa/USA: "Ich will ein selbstbewußtes Europa, das anderen ein starker Partner beim Einsatz für Sicherheit, Frieden und Menschenrechte ist. Ich führe keine Kämpfe der Vergangenheit mehr. Diese Schlachten sind geschlagen. Für die Zukunft gilt: Die neue Bundesregierung wird sich mit aller Kraft für ein enges und ehrliches, offenes und vertrauensvolles Verhältnis in der transatlantischen Partnerschaft einsetzen. Diese Partnerschaft der Wertegemeinschaft der westlichen Welt ist ein hohes, kaum zu überschätzendes Gut."

- zur Bundeswehr: "Die Bundeswehr kann sich auf breite Unterstützung dieser Regierung, des Parlaments und der Gesellschaft verlassen. Die neue Bundesregierung wird darauf achten, daß Ziele und Fähigkeiten deutscher Außen- und Sicherheitspolitik in einem Gleichgewicht bleiben."