Weltjugendtag: Sei kommen aus Taiwan, Kanada, Spanien und Südkorea und auch von dem Philippinen - 400 000 junge Menschen aus 197 Nationen suchen Verständigung und Austausch. Grenzenlose Begeisterung bei den Eröffnungsmessen: Zehntausende beteten “Vaterunser“ und sangen “Halleluja“.

KÖLN. Der Einzug von Fahnenträgern aus 197 Nationen in Köln erinnerte an Olympische Spiele. Sacro-Pop, Tanzeinlagen und La-Ola-Wellen brachten bei der Eröffnungsmesse des katholischen Weltjugendtages Festival-Stimmung ins Fußballstadion. "Ich sehe euch heute das erste Mal, habe aber das Gefühl, euch schon lange zu kennen, das gibt es nur in unserer katholischen Weltkirche", rief Joachim Kardinal Meisner unter großem Applaus der rund 50 000 überwiegend Jugendlichen. "Der Weltjugendtag geht nicht nur Katholiken an. Gott ist nicht katholischer Grundstücksverwalter, sondern der Herr der Welt!"

In Düsseldorf sagte Karl Kardinal Lehmann, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz: "Gott packt uns in der letzten Tiefe unseres Lebens, wenn er uns ruft." Schon die Anfahrt zur Düsseldorfer LTU-Arena wurde zum "Schwitzen der Nationen": In den gedrängt vollen U-Bahnzügen klebte das Hemd des grauhaarigen Pfarrers aus Minnesota innig am T-Shirt der Jung- Katholikin aus den Niederlanden.

Im Kölner Stadionrund, wo sonst Bundesliga-Profi Lukas Podolski Tore schießt, sprachen Zehntausende gemeinsam das Vaterunser, sangen Halleluja und reichten einander die Hand zum Friedensgruß. Papst Johannes Paul II., der die Weltjugendtage ins Leben rief, ist dabei nicht vergessen. Wenn sein Name und seine Gegenwart beschworen wurde, gab es besonderen Applaus.

Ähnliche Szenen in Düsseldorf: Dort wurde es mäuschenstill, als eine Großbild-Videowand die historischen Bilder mit der Einladung von Papst Johannes Paul II. nach Köln zum Weltjugendtag eingeblendet wurde. Dann kannte der Jubel kein Ende mehr, der sich beim Einmarsch der Fahnen frenetisch steigerte.

In Köln ließen die La-Ola-Wellen schlagenden Massen Bundespräsident Horst Köhler minutenlang nicht zu Wort kommen. Das Fußballstadion war außer Rand und Band - getragen von der Gewißheit des gemeinsamen Glaubens und der Verbundenheit. "Liebe Jugendliche, eure Energie und Begeisterung wünsche ich mir für Deutschland und die ganze Welt!" rief Köhler.

In Bonn, wo sich 100 000 Jugendliche dicht auf der Hofgartenwiese drängten, betonte Jugendbischof Franz-Josef Bode die Wichtigkeit eines "Netzwerks des Heils und des Friedens". Die Zusammenkunft der Pilger aus aller Welt sei eine "Demonstration für den Glauben, für die Liebe und für Gott". Niemand solle sich durch ein "Netzwerk des Hasses, der Gewalt, des Terrors, des Unheils" entmutigen lassen.