Weltjugendtag: Pilger aus 197 Nationen in Köln. Bundespräsident Köhler begrüßt die Gäste: “Wir sind glücklich, euch hier zu haben.“ Morgen kommt der Papst.

KÖLN. Mit einem Meer von Fahnen, Gesängen in vielen Sprachen und schier grenzenloser Begeisterung hat gestern in Köln der katholische Weltjugendtag als größtes christliches Festival der Welt begonnen. Am Nachmittag versammelten sich 200 000 der insgesamt 400 000 jungen Pilger zu drei großen Eröffnungsgottesdiensten in Köln, Düsseldorf und Bonn. Im Kölner RheinEnergie-Fußballstadion begrüßte Bundespräsident Horst Köhler vor 50 000 Gläubigen die Gäste aus 197 Nationen in Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch: "Wir sind glücklich, euch hier zu haben." Immer wieder wurde der Bundespräsident von Jubel und Gesängen unterbrochen. "Wie die Heiligen Drei Könige haben Sie sich auf den Weg gemacht", sagte Köhler und rief die Jugendlichen zum gemeinsamen Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit auf.

Der Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, betonte als Gastgeber des sechstägigen Festes die Bedeutung des katholischen Glaubens: "Zu Jesus Christus gibt es keine Alternative." Tosenden Beifall gab es, als Meisner an den verstorbenen Papst Johannes Paul II. erinnerte und gen Himmel rief: "Heiliger Vater Johannes Paul II., wir warten auf dich!" Ebenso groß war die Begeisterung, als er sich Richtung Rom wandte mit den Worten: "Heiliger Vater Benedikt XVI., wir warten auf dich!" Morgen wird der Papst für vier Tage an den Rhein kommen.

Auch im Düsseldorfer Fußballstadion versammelten sich 50 000 Pilger, im Bonner Hofgarten waren es 100 000. Jugendbischof Franz-Josef Bode, der die Messe in Bonn zelebrierte, sagte, ein "Netzwerk des Heils und des Friedens" sei wichtig. Die Zusammenkunft der Pilger aus aller Welt sei eine "Demonstration für den Glauben, für die Liebe und für Gott." In Düsseldorf predigte der Vorsitzende der deutschen katholischen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann: "Gott packt uns in der letzten Tiefe unseres Lebens, wenn er uns ruft." Zu diesem Ruf gehöre es auch, daß der Weg oft "zunächst in eine fremde und unbekannte Zukunft" führe, so wie viele Weltjugendtags-Pilger einen Weg in die Fremde auf sich genommen hätten.

Als ein kontroverses Thema zwischen Jugend und Amtskirche zeichnete sich die Sexualethik ab. Lehmann warnte im WDR, die katholische Kirche laufe Gefahr, in einem wichtigen Bereich des menschlichen Lebens nicht mehr gehört zu werden und abgemeldet zu sein. Es sei nötig, die Begründung für die Verbote plausibler zu machen.