Schwächen in Mathematik und Lesen - Bayern wieder Spitzenreiter

Hamburg. Das Ergebnis der Pisa-Ländervergleichsstudie zu den Schulleistungen der 15jährigen ist für Hamburg enttäuschend. Der Stadtstaat, der erstmals mit allen Schulformen an dem weltweiten OECD-Test teilgenommen hat, belegt unter den 16 Bundesländern in den Bereichen Mathematik, Lesen und naturwissenschaftliche Kompetenz nur hintere Plätze. Lediglich bei der Problemlösungskompetenz kam Hamburg auf den zehnten Platz und landete im Mittelfeld.

Getestet wurden im Frühjahr 2003 exakt 44 580 Schüler aus 1487 Schulen in Deutschland. In Hamburg waren es 3975 Jungen und Mädchen an 159 Schulen. "Das Hamburger Ergebnis ist eine Herausforderung", sagte Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU). "Die hinteren Plätze sind Beweis dafür, wie grundlegend reformbedürftig das Hamburger Schulsystem nach dem Politikwechsel 2001 war."

An der ersten Pisa-Studie im Jahr 2000 hatten sich zuwenig Hamburger und Berliner Schulen beteiligt, so daß die Ergebnisse nicht aussagekräftig waren. Die Schüler aller übrigen Bundesländer haben sich gegenüber der ersten nationalen Pisa-Studie verbessert. In den Disziplinen Lesekompetenz, Mathematik, Naturwissenschaften und Problemlösen liegen die deutschen 15jährigen jetzt im oder über dem Durchschnitt der wichtigsten Industrienationen. Klarer Sieger des Bundesländervergleichs ist erneut Bayern, das sogar im internationalen Spitzenfeld liegt. Sachsen und Baden-Württemberg folgen je nach Disziplin auf dem zweiten und dritten Rang. Schlußlicht bleibt Bremen. Der Bremer Bildungssenator Willi Lemke (SPD) sieht dennoch Positives. "Wir sind auf dem richtigen Weg und werden in einigen Jahren den Lohn unserer Reformbemühungen einstreichen", sagte er dem Abendblatt.

Trotz der leichten Verbesserungen verwiesen die Pisa-Forscher aber darauf, daß es vor allem beim Lesen und bei der Integration von Migrantenkindern weiter große Probleme gibt. Zudem ist der Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungsniveau weiter stark ausgeprägt. Der bayerische Kultusstaatssekretär Karl Freller fordert gegenüber dem Abendblatt, die "bundesweiten Qualitätsstandards konsequent umzusetzen."