Banker bitten um staatliche Finanzspritzen, die Bundesregierung will mit einem 50 Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramm die Wirtschaft...

Banker bitten um staatliche Finanzspritzen, die Bundesregierung will mit einem 50 Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramm die Wirtschaft ankurbeln, der Staat beteiligt sich mit 25 Prozent an der zweitgrößten Privatbank des Landes - vor wenigen Monaten wäre all dies undenkbar gewesen. Nun ist es Realität. Bittere Realität. Denn freuen sollte sich niemand über die Rückkehr des Staates. Auch weil es keine freiwillige Rückkehr ist. Der Staat muss handeln, muss helfen, muss den Karren aus dem Dreck ziehen. Alleine bekommen die Banker ihn nicht mehr flott. Der Motor der Marktwirtschaft, er ist kurz vor dem Absterben. Die Eigenkapitalquoten einiger Geldhäuser sind so niedrig, dass die Kreditwürdigkeit nicht mehr gegeben ist. Der Geldfluss droht zu erlahmen - eine fatale Entwicklung für das Finanzsystem, aber auch für die Wirtschaft insgesamt.

Die Politik steht vor der größten ökonomischen Bewährungsprobe der letzten fünf Jahrzehnte. Sie muss mit Augenmaß dafür sorgen, dass das Finanzsystem nicht kollabiert, die Anleger das Vertrauen in ihre Banken behalten und gleichzeitig die Konjunktur wieder Fahrt aufnimmt. Eine Herkulesaufgabe. Die Bedingungen für staatliche Hilfen müssen hart sein, die Kontrollen der handelnden Banker rigoros. Und über jeden zusätzlichen Euro, der in Investitionen oder Sozialtransfers fließt, muss doppelt und dreifach nachgedacht werden. Denn klar ist: Die Ausgaben von heute sind die Schulden von morgen und damit eine Last für die nächsten Generationen.

Vor allem muss der Staat sein Handeln zeitlich begrenzen. Er muss sich so schnell wie möglich wieder aus den Banken, denen er nun hilft, zurückziehen, darf Konjunkturspritzen nicht als Dauertherapie verstehen.

Der Markt braucht neue Regeln, aber keinen übermächtigen Spieler namens Staat.