Er wolle zu 100 Prozent zurück ins Amt und habe die Verantwortung für sein Handeln übernommen. Bilder zum Fall Althaus.

Erfurt/Hamburg. Viel ist in den vergangenen Wochen über Dieter Althaus gesprochen worden. Über seinen Gesundheitszustand und die Frage, ob und wann er wieder in die Politik zurückkehrt. In Interviews, aber auch hinter vorgehaltener Hand wurde viel gemutmaßt. Am vergangenen Donnerstag hat Althaus erklärt, dass er als Spitzenkandidat bei den Landtagswahlen in Thüringen am 30. August antreten wird. Und: Er scheint körperlich wiederhergestellt. Das sagt zumindest jemand, der es wissen muss. Katharina Althaus, Ehefrau des CDU-Politikers, hat jetzt ein Interview gegeben, in dem sie ihrem Mann nach der schweren Kopfverletzung beim Skiunfall zu Jahresbeginn unbedingt die Fitness für den Thüringer Landtagswahlkampf in den kommenden Monaten bescheinigt. Der Gesundheitszustand von Althaus habe sich in den letzten ein, zwei Wochen sehr stabilisiert, sagte die Ehefrau in einem Gespräch mit dem "Stern". "Seit es ihm besser geht, kann man sagen: Er ist wieder der Alte." Ihr Mann jogge täglich bis zu vier Kilometer, lese und nehme wieder intensiver am aktuellen Geschehen teil. "Er will zu 100 Prozent in sein Amt zurück." Katharina Althaus sagte, bis zum Sommer werde er "wieder voll einsatzfähig sein". Sie berichtete weiter, dass sie und ihr Mann in den vergangenen Wochen viel miteinander gebetet hätten, auch für die 41-jährige Frau, die bei dem Zusammenprall starb und ein einjähriges Kind hinterlässt. Zur persönlichen Schuld von Althaus sagte sie: "Er hat die Verantwortung für sein Handeln übernommen. Es war ein tragisches Unglück." Der 50-jährige Althaus wurde in Österreich rechtskräftig wegen fahrlässiger Tötung einer Skifahrerin verurteilt.

In der Thüringer CDU wird derweil nicht ausgeschlossen, dass Althaus seine stationäre Reha-Kur am Bodensee in nächster Zeit beendet und ambulant in seiner Heimatstadt Heiligenstadt weiterbehandelt wird. Am 17. März wollen sich seine Ärzte äußern. Bei der CDU-Vertreterversammlung, die Althaus an diesem Sonnabend zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 30. August wählen wird, sei er nicht dabei, bekräftigte ein CDU-Sprecher. Seine Stellvertreterin in Regierung und Partei, Birgit Diezel, hatte in dieser Woche erklärt, sie rechne im Frühsommer mit der Rückkehr. Es sei müßig zu spekulieren, ob das Mai oder Juni sei. Laut einer weiteren Umfrage befürwortet eine Mehrheit eine erneute Kandidatur von Althaus. 59 Prozent halten es für richtig, dass er auch nach seiner Verurteilung wieder zur Landtagswahl antrete, ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des "Stern". 34 Prozent der 1000 Befragten hielten die Entscheidung für falsch. Bisherige Umfragen ergaben eine Zustimmung zwischen 53 und 66 Prozent. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hält den ersten öffentlichen Auftritt von Althaus nach seiner Rückkehr für wichtig. Alle würden seine Leistungsfähigkeit nicht "an der Arbeit seiner ersten drei Wochen messen, sondern an der Arbeit seiner ersten drei Stunden", sagte Koch der "Thüringer Allgemeinen".