Thüringens Vize-Ministerpräsidentin Birgit Diezel (CDU) rechnet im Frühsommer mit der Rückkehr von Regierungschef Dieter Althaus in die Politik. Sie halte sich dabei an die Prognose der Ärzte, sagte sie. 53 Prozent der Deutschen begrüßen die Entscheidung von Althaus, wieder für das Amt des Ministerpräsidenten zu kandidieren. Bilder des Ministerpräsidenten.

Erfurt. Mit 53 Prozent hält eine Mehrheit der Deutschen es für richtig, dass der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus nach seiner Verurteilung wegen des Skiunfalls wieder für das Amt des Ministerpräsidenten kandidieren wird. Das hat eine Emnid-Umfrage für die "Bunte" ergeben. 37 Prozent halten die Entscheidung für falsch und zehn Prozent machten keine Angaben.

Nach den Worten seiner Stellvertreterin Birgit Diezel braucht Althaus weiterhin viel Ruhe zur Genesung. Bei ihrem Treffen am Wochenende in der Rehabilitationsklinik in Allensbach habe er auf sie einen guten Eindruck gemacht, sagte die CDU-Politikerin in Erfurt.

Althaus sei voll konzentriert und gut vorbereitet gewesen, vor allem was die Landesliste der CDU für die Landtagswahl betreffe. Der Regierungschef habe aber auch deutlich gemacht, dass er weiter Rehabilitation und viel Ruhe brauche, um zu genesen. Das Treffen mit Althaus sei "ein bewegender Moment" gewesen, sagte Diezel.

Zu Spekulationen um den Zeitpunkt der Rückkehr von Althaus in die aktive Politik sagte sie, es bleibe bei der Aussage der Ärzte, dass dies voraussichtlich im Frühsommer möglich sein werde. "Man kann spekulieren, ob das Mai oder Juni bedeutet." Die Entscheidung liege allein bei Althaus und den behandelnden Ärzten.

Der Ministerpräsident war am Neujahrstag beim Skifahren in Österreich mit einer Frau zusammengestoßen. Beata C. starb, er selbst zog sich schwere Hirnverletzungen zu. Wegen fahrlässiger Tötung wurde Althaus in der vergangenen Woche zu einer Geldstrafe von 33 300 Euro und 5000 Euro Schmerzensgeld an den Witwer der Skifahrerin verurteilt. Er soll auf einem Parteitag am 14. März in Abwesenheit zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im August nominiert werden.

Der Witwer Bernhard C. sagte der "Bunten", er habe die Blitz-Verhandlung aus den USA über das Internet und Gespräche mit seinem Anwalt verfolgt. Er gehe davon aus, dass alles ordnungsgemäß abgelaufen sei. "Mein Fokus ist in erster Linie auf meinen Kleinen gerichtet." Er ist Vater eines einjährigen Sohns. "Da hilft es mir nicht, wenn ich in Gram versinke oder gegen irgendjemanden Hassgefühle aufbaue. Das ist kontraproduktiv. Außerdem gehe ich davon aus, dass Herr Althaus den Unfall nicht mit Absicht verursacht hat. Deshalb kann ich gar keinen Hass hegen", sagte er.