Ab heute wird der Ministerpräsident ambulant behandelt. Wahlkampf kann er frühestens ab Mai machen. Bilder zum Fall Althaus.

Allensbach/Hamburg. Sein Schicksal hat die Menschen bisher bewegt, und so wird weiter jeder Schritt von Dieter Althaus mit Interesse verfolgt: Gestern waren es noch einmal die Ärzte, die über den Zustand des Patienten informierten. Es geht ihm gut, die Genesung verläuft zufriedenstellend, das ist die Grundaussage der Mediziner. Deshalb kann der thüringische Ministerpräsident heute zweieinhalb Monate nach seinem schweren Skiunfall in seine Heimat zurückkehren. Die Regierungsgeschäfte wird Althaus aber wohl erst im Frühsommer wieder vollständig aufnehmen können, wie seine Reha-Klinik in Allensbach mitteilte. Zunächst muss er seine Rehabilitation ambulant fortsetzen und kann nur schrittweise in die Politik zurückkehren. So soll der CDU-Politiker im Landtagswahlkampf erst ab Mai auftreten. Althaus soll nach dem Willen seiner Ärzte noch in dieser Woche in Thüringen mit der ambulanten Rehabilitation beginnen. Diese wird aller Voraussicht nach noch bis in den Frühsommer dauern. Betreut wird der Ministerpräsident dabei von einem Allgemeinmediziner, einem Neurologen sowie einem Neuropsychologen.

Joachim Liepert, Ärztlicher Direktor der Kliniken Schmieder in Allensbach am Bodensee, sagte, Althaus' bisheriger Genesungsprozess sei deutlich schneller verlaufen als erwartet. "Trotz der Schwere des Schädel-Hirn-Traumas konnten wir durch intensive medizinisch-therapeutische Behandlung bei Herrn Althaus in den letzen Wochen große Fortschritte erzielen."

Gleichzeitig bewertete der Mediziner die Leistungsfähigkeit des Politikers. Althaus' Analysefähigkeit sei "klar und präzise", und er könne wieder anspruchsvolle Tätigkeiten ausführen. Aber er brauche noch Pausen. Seine Belastbarkeitsdauer sei noch nicht ausreichend, um in den kommenden Wochen wieder voll politisch tätig werden zu können.

"Ich halte es nicht für sinnvoll, dass er vor Ostern mit Wahlkampfauftritten und Vorträgen beginnt", sagte Liepert. Er könne sich vorstellen, dass Althaus Anfang Mai mit einzelnen Terminen beginne und zwei bis drei Termine am Tag absolviere. Liepert betonte, der Unfall sei weiterhin nicht in Althaus' Gedächtnis verankert, die Erinnerung daran werde auch nicht zurückkehren. Am Wochenende war Althaus in Abwesenheit zum Spitzenkandidaten der thüringischen CDU für die Landtagswahl am 30. August gewählt worden. Zudem hatte er in einer Grußbotschaft seine Rückkehr in die aktive Politik noch vor der Sommerpause angekündigt. Seine jüngsten Interviews zu seinem Skiunfall vom Neujahrstag, bei dem eine Frau ums Leben kam, hatten thüringische Oppositionspolitiker als Inszenierung kritisiert. Der "Bild"-Zeitung sagte Althaus, er müsse mit seinem Unfall offen umgehen und sich fragenden Menschen gegenüber erklären. "Es war ein tragischer Skiunfall. Die Opposition hat angekündigt, den Unfall nicht im Wahlkampf zu thematisieren." Auf die Frage, ob er überhaupt unbefangen in den Wahlkampf starten könne, antwortete Althaus: "Ich glaube, dieser Unfall wird mich für den Rest meines Lebens prägen. Aber an meiner Entscheidung, als Ministerpräsident zurückzukehren, ändert das nichts." Die Thüringer könnten sicher sein: "Wenn ich zurückkehre, bin ich voll und ganz in der Lage, meine Aufgaben zu erfüllen."