Nach der Ankündigung seiner erneuten Spitzenkandidatur zeichnet sich das Ende der Schonfrist für den schwer verletzten Thüringer Ministerpräsidenten ab. Mit Bildern von Althaus.

Erfurt. Nach der Ankündigung seiner erneuten Spitzenkandidatur zeichnet sich das Ende der Schonfrist für den schwer verletzten Thüringer Ministerpräsidenten Dieter Althaus (CDU) ab. "Dieter Althaus hat sich auf die politische Bühne zurückgemeldet. Das heißt für uns: Wir setzen uns mit ihm und seiner Politik auseinander. Da gibt es eine lange Mängelliste", sagte der Thüringer SPD-Spitzenkandidat Christoph Matschie auf dem Landesparteitag in Gera. Wenn Althaus die Amtsgeschäfte wieder übernehme, müsse er "in der Lage sein, diese auch auszufüllen". Althaus könne nicht als "Teilzeitministerpräsident" auftreten, sagte Matschie.

Wann dies der Fall sein wird, war auch am Wochenende wieder Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Verschiedene CDU-Politiker - darunter Fraktionschef Mike Mohring und die stellvertretende Ministerpräsidentin Birgit Diezel - sollen in der vergangenen Woche kurze Telefonate mit dem Regierungschef geführt haben. Diezel sagte der "Welt am Sonntag", Althaus lese inzwischen Zeitung, sehe fern und wisse, was passiere. "Er ist sehr interessiert an dem, was in der Partei geschieht."

Ob er schon wieder vollständig fit ist, wollte seine Stellvertreterin nicht beurteilen: "Ich möchte ihn erst wiedersehen." Diezel wird sich in der nächsten Woche erstmals seit dem Unfall mit Althaus treffen. Die Ärzte der Rehaklinik am Bodensee, wo Althaus seit Wochen therapiert wird, hielten eine Rückkehr des Thüringer CDU-Chefs im Mai oder Juni für realistisch, sagte Diezel. Die Ärzte selbst hatten am Freitag für den 17. März eine Pressekonferenz angekündigt, um über den Gesundheitszustand des prominenten Patienten zu berichten.

"Der Spiegel" berichtete dagegen unter Berufung auf das Umfeld der Staatskanzlei, enge Weggefährten des Ministerpräsidenten erwarteten eine Rückkehr auf die politische Bühne bereits nach dem Osterfest Mitte April. Die Genesung sei so weit vorangeschritten, dass Althaus Ende März in seine Heimat im thüringischen Eichsfeld verlegt und dort ambulant weiterbetreut werden könne. Das Thüringer Wirtschaftsministerium habe Einladungen zu einer Zukunftskonferenz Ende April in Thüringen drucken lassen, in der Althaus als Redner angekündigt sei.

Ein Regierungssprecher bestätigte das nicht: "Es gibt keinen fixen Termin." Althaus sei bisher noch nicht wieder in die Regierungsgeschäfte eingebunden. Der Ministerpräsident habe keine Kabinettsunterlagen in seinem Krankenzimmer, und auch eine Zuschaltung zu Kabinettssitzungen sei kein Thema. Althaus' Vorgänger Bernhard Vogel (CDU) geht unterdessen davon aus, dass der Ministerpräsident die Strapazen des Landtagswahlkampfes durchstehen wird. "Ich glaube, dass er sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht hat", sagte der frühere Thüringer Regierungschef. "Wie ich ihn kenne, wird er zu dieser Entscheidung stehen." Das gelte auch für eine künftige Regierungsarbeit. "Wenn er antritt, tritt er um die Führungsverantwortung für das Land an."