Schwere Vorwürfe gegen den SPD-Bildungsexperten Jörg Tauss: Wegen des Anfangsverdachts der Kinderpornografie hat die Justiz in Karlsruhe Ermittlungen aufgenommen. In Berlin ist das Büro des Bundestagsabgeordneten durchsucht worden. Tauss kann dies “nicht nachvollziehen“.

Berlin. Gegen den SPD-Bundestagsabgeordneten Jörg Tauss wird wegen Verdachts der Kinderpornografie ermittelt. Die Pressestelle des Bundestags bestätigte, dass das Plenum des Parlaments die Immunität des 55-Jährigen aufgehoben hat, wollte aber zu der Art der Vorwürfe nichts sagen.

Tauss sagte in einer ersten Reaktion, er könne den Verdacht der Kinderpornografie im Zusammenhang mit einer staatsanwaltschaftlichen Durchsuchung "nicht nachvollziehen". Er bestätigte zugleich, dass derzeit sein Büro in Berlin von der Staatsanwaltschaft durchsucht wird. "Ich warte mit Gelassenheit ab. Ich kann das nicht nachvollziehen", sagte Tauss. Als medienpolitischer Sprecher der Fraktion habe er es auch mit Fällen von Kinderpornografie zu tun. "Ich beschäftige mich seit Jahren mit dieser Szene", sagte er. Ob es sich hier unter Umständen um eine "Revanchehandlung" handelt, könne er nicht sagen.

Nach Informationen des rbb und der "Bild"-Zeitung wurden auch die Privatwohnung des Medienexperten aus Baden-Württemberg durchsucht, ebenso wie sein Wahlkreisbüro. Der ermittelnde Oberstaatsanwalt Rüdiger Rehring in Karlsruhe sagte der "Bild"-Zeitung: "Es geht um strafrechtlich relevantes Bildmaterial. Wir haben einen Anfangsverdacht." Es geht dabei um das Empfangen von sogenannten MMS-Fotos und -Filmen per Handy und eine CD ROM, die Tauss aus Bremerhaven erhalten haben soll.

Der wortgewaltige Tauss ist der Generalsekretär der baden-württembergischen SPD und ein gelernter Lebensversicherungskaufmann. Früh engagierte er sich in der Gewerkschaft. Tauss trat 1971 in die SPD ein. Nach seiner Ausbildung arbeitete Tauss in verschiedenen Funktionen für die Gewerkschaft. Ab 1986 war er bei der IG Metall im badischen Bruchsal tätig. Später war er dann Pressesprecher der Gewerkschaft in Baden-Württemberg, bevor er 1994 zum ersten Mal in den Bundestag einzog. Seit November 2000 ist er Sprecher der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der Fraktion.

Die baden-württembergische SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt erklärt zu den Vorwürfen gegen Generalsekretär Jörg Tauss: "Ich bin über die Vorwürfe sehr betroffen und gehe davon aus, dass sie so schnell wie möglich aufgeklärt werden." Bis zur einer Aufklärung gelte die Unschuldsvermutung.