Unter dem Titel "Lieber Täter als Opfer" schreibt der jüdische Autor Henryk M. Broder in "Spiegel-Online" zum Fall Hohmann (Auszüge): "Sie (die Juden) reizen die Antisemiten umso stärker, je mehr sie sich Mühe geben, sie zu besänftigen. Dazu gehört auch, dass Juden sich gern als Opfer darstellen (. . .) Wer sich als Opfer präsentiert, lädt die Täter geradezu ein, es noch einmal zu versuchen (. . .) Hohmann ist ein Schnellmerker. Nur 86 Jahre nach der russischen Revolution ist ihm aufgefallen, dass Juden unter den Bolschewiken überrepräsentiert waren (. . .) Wenn er im selben Tempo weitermacht, wird er in 40 bis 50 Jahren entdecken, dass Juden auch in anderen Disziplinen verhältnismäßig oft vorkommen - bei den Revolutionären und den Reaktionären, bei den Kapitalisten, den Kommunisten und Komponisten (. . .) Nie käme er auf den Gedanken, die Georgier als ein ,Tätervolk' zu bezeichnen, obwohl Stalin ein Georgier war (. . .) So paraphrasiert er einen Tatbestand, der noch simpler ist als sein Gemütszustand: Je unschuldiger die Deutschen im Laufe ihrer Geschichte werden, desto schuldiger werden die Juden - vorgestern als Bolschewiken in Russland, heute als Zionisten in Palästina. (. . .)"