Konservativer Kandidat mischt mit Dreifachsieg über Favorit Romney den US-Vorwahlkampf auf und macht ihn wieder spannend.

Minneapolis. Eigentlich galt Rick Santorum bisher als Außenseiter bei den Vorwahlen in den USA. Mit einem sensationellen Dreifachsieg hat er das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner wieder spannend gemacht. Mit einem deutlichen Vorsprung gewann der ultrakonservative Ex-Senator von Pennsylvania in den Bundesstaaten Minnesota und Missouri mit deutlichem Vorsprung, wie US-Fernsehsender in der Nacht zum Mittwoch meldeten. In Colorado, wo am Dienstag (Ortszeit) ebenfalls gewählt wurde, holte sich der 53-Jährige erst nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen den Sieg über den Ex-Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney. Der zuletzt haushohe Favorit Romney hat damit plötzlich wieder unerwartet kräftigen Gegenwind.

In Colorado kam Santorum nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen auf 40 Prozent der Stimmen, wie der US-Sender CNN auf seiner Website meldete. Romney erhielt 35 Prozent. Der bislang als schärfster Romney-Konkurrent gehandelte ehemalige Parlamentssprecher Newt Gingrich landete mit 13 Prozent abgeschlagen auf dem dritten Platz, knapp vor dem Kongressabgeordneten Ron Paul (12 Prozent).

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In Minnesota konnte sich Santorum nach Auszählung von 89 Prozent der Stimmen sogar rund 45 Prozent sichern. An zweiter Stelle lag dort überraschend der Kongressabgeordnete Ron Paul mit gut 27 Prozent. Romney kam nur auf 17, der ehemalige Parlamentspräsident Newt Gingrich auf 11 Prozent.

Noch besser lief das Rennen für Santorum in Missouri, wo er 55 Prozent der Stimmen für sich verbuchen konnte. Romney kam hier bei Auszählung von 99 Prozent der Stimmen auf 25 Prozent und Ron Paul auf

12 Prozent. Gingrich stand nicht auf den Wahlzetteln. Die Abstimmung in diesem Staat hatte lediglich symbolischen Charakter, weil dort erst im März verbindlich gewählt wird.

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In seiner Siegesrede unterstrich ein euphorischer Santorum, ein besserer Herausforderer von Amtsinhaber Barack Obama bei der Wahl im November zu sein als Romney. Der Ex-Gouverneur von Massachusetts vertrete im Kern die gleichen Positionen wie der Demokrat im Weißen Haus, kritisierte Santorum. „Ich stehe hier als die konservative Alternative zu Barack Obama“, sagte er und griff dabei den Präsidenten scharf an: „Er hat niemals auf die Stimmen des Volkes gehört. Er denkt, er ist schlauer als Ihr, besser als Ihr“.

Mit seinem Aufbäumen am Dienstag könnte Santorum den Kampf um die Kandidatur gehörig durcheinanderwirbeln. Der Ex-Senator aus Pennsylvania hatte bislang nur die erste Vorwahl Anfang Januar in Iowa mit hauchdünnem Vorsprung gewonnen und danach stets eher schwach abgeschnitten. Romney dagegen hatte zuletzt seinen Favoritenstatus mit klaren Siegen in New Hampshire, Nevada und Florida festigen können. Er gratulierte Santorum zu seinem großen Erfolg, gab sich aber weiter zuversichtlich, Präsidentschaftskandidat zu werden.

Sehr konservative Republikaner beäugen Romney nach wie vor mit Argwohn, weil er früher moderate Ansichten zu Abtreibung und Homosexuellenrechten vertrat. Santorum präsentiert sich dagegen als Hardliner. Um seine Chancen in Colorado und Minnesota zu erhöhen, hatte der 53-Jährige auf einen umfangreichen Wahlkampf in Florida und Nevada verzichtet.

Sein bislang schärfster Herausforderer Gingrich konnte nur South Carolina für sich entscheiden. Lediglich Paul konnte noch keine Vorwahl gewinnen, gilt aber wegen seiner breiten Unterstützerbasis als unerschütterlicher Teilnehmer in dem Rennen.

Bei den Vorwahlen suchen die Republikaner den Herausforderer von Präsident Barack Obama. Die Präsidentenwahl findet im November statt.

Mit Material von dpa/rtr/dapd