Der Favorit auf die republikanische Kandidatur zur US-Präsidentschaft erleidet einen Rückschlag: Außenseiter Santorum gewinnt die Vorwahlen in Missouri, Minnesota, Colorado.

Washington. Nach drei überraschend deutlichen Siegen des Erzkonservativen Rick Santorum deutet alles auf einen langen und erbitterten Vorwahlkampf bei den US-Republikanern hin. Der tiefgläubige Katholik ließ am in den Bundesstaaten Missouri, Minnesota und Colorado den vergleichsweise gemäßigten Favoriten Mitt Romney deutlich hinter sich. Zwar kann Multimillionär Romney weiter auf ein größeres Wahlkampfteam, mehr Geld und bessere landesweite Umfragen zählen. Das Ergebnis zeigt Experten zufolge jedoch, dass insbesondere die konservativen Anhänger der Partei weiter ernste Bedenken gegen seine Kandidatur haben. Der Sieger der Vorwahlen wird im Sommer gekürt und tritt Anfang November gegen den demokratischen Amtsinhaber Barack Obama an.

In allen drei Bundesstaaten war Romneys Niederlage deutlich. In Missouri ist die Abstimmung nur ein nicht bindender Stimmungstest, doch Santorum lag 30 Prozentpunkte vor Romney. Bei der Wahl in Minnesota landete Romney gar nur auf dem dritter Platz hinter Santorum und dem ehemaligen Senator Ron Paul. Und in Colorado war ein sicherer Sieg Romneys erwartet worden. Nach Vorwahlen in nunmehr acht Bundesstaaten hat Santorum vier gewonnen, Romney drei und der ehemalige Präsident des Repräsentantenhauses Newt Gingrich eine. Gingrich schnitt in Missouri, Minnesota und Colorado durchweg schlecht ab.

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In einer Siegesrede stellte sich Santorum als die echte konservative Alternative zu Obama dar. Der ehemalige Senator aus Pennsylvania hat im Wahlkampf insbesondere seine klassisch-konservativen Positionen bei Themen wie Abtreibung oder Homo-Ehe betont. Dagegen betrachten viele Republikaner Romneys Zeit als Gouverneur von Massachusetts mit Argwohn. Dort baute er unter anderem ein Gesundheitssystem auf, das große Ähnlichkeiten mit dem von den Republikanern erbittert bekämpften landesweiten Programm von Obama hat. Einige streng christliche Wähler lehnen den Mormonen Romney zudem wegen seines Glaubens ab.

"Das ist ein Weckruf für Romney", sagte der republikanische Stratege Ford O'Connell über die Abstimmungen in den drei Staaten. Sein Kollege Ron Bonjean sprach davon, dass bei dem ehemaligen Gouverneur jetzt alle Alarmglocken schrillen müssten. "Er muss den Sack noch zumachen." Andere Analysten gingen davon aus, dass Romney nun seine Angriffe auf Santorum und Gingrich verstärken wird. Bislang hatte er sich im Wahlkampf eher auf Obama konzentriert.

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Einer neuen Umfrage zufolge liegt Romney mit 29 Prozent an der Spitze des republikanischen Bewerberfeldes, vor Paul mit 21 Prozent, Gingrich mit 19 Prozent und Santorum mit 18 Prozent. Die nächsten großen Abstimmungen gibt es am 28. Februar in Arizona und Michigan. Am 6. März - dem sogenannten Super-Dienstag - finden in zehn Bundesstaaten Vorwahlen statt.