Im Konflikt um die iranische Präsidentschaftswahl ist es in Teheran am Sonnabend zu Zusammenstößen zwischen Polizisten und Demonstranten gekommen.

Teheran. Augenzeugen berichteten, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer gegen die Anhänger des bei der Wahl unterlegenen Oppositionsführers Mir Hussein Mussawi ein. Ungeachtet der kurzfristigen Absage der Kundgebung durch die Veranstalter hat sich im Zentrum der iranischen Hauptstadt eine große Zahl von Demonstranten versammelt. Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte versuchten, Demonstranten am Vordringen in die Innenstadt zu hindern.

Am Mausoleum des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Ruhollah Chomeini hat es nach einem Bericht des englischsprachigen staatlichen Fernsehsenders eine Explosion gegeben, bei der zwei Menschen verwundet wurden.

Zuvor hatte sich der Wächterrat des Landes dazu bereiterklärt, stichprobenartig zehn Prozent der Stimmen neu auszuzählen. Das berichtete der staatliche Rundfunk am Sonnabend. Die beiden Zweit- und Drittplatzierten bei der umstrittenen Wahl, Mussawi und Mehdi Karrubi, kamen allerdings der Einladung des Wächterrats zur Sitzung am Sonnabend nicht nach. Damit wollten sie nach Einschätzung von Beobachtern ihre Forderung nach Wiederholung der gesamten Wahl bekräftigen.

Der oberste Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, hatte am Freitag den Wahlsieg von Präsident Mahmud Ahmadinedschad bestätigt und Wahlfälschung in großem Stil ausgeschlossen. Gleichzeitig hatte er die Opposition aufgeordert, Einwände auf dem Rechtsweg vorzubringen und mit Konsequenzen gedroht, sollte die "illegalen“ Demonstrationen weitergehen. Am Sonnabend sagten daraufhin die Hauptveranstalter eine für den Nachmittag geplante Massenkundgebung ab, die das Innenministerium verboten hatte.