Die Schifffahrt und der Tourismus leiden. Griechenlands Ministerpräsident Kostas Karamanlis will mit Neuwahlen die Krise überstehen.

Athen. Die griechische Regierung hat vorgezogene Wahlen ausgerufen. Angesichts der Wirtschaftskrise müsse in der politischen Landschaft aufgeräumt werden, erklärte Ministerpräsident Costas Karamanlis in einer Fernsehansprache. Er wolle ein neues Mandat, um die kommenden zwei schwierigen Jahre zu bewältigen.

Einen Termin nannte Karamanlis nicht. In hochrangigen Regierungskreisen wurde der 4. Oktober genannt. Griechenlands Wirtschaft ist insbesondere von der Schifffahrt und dem Tourismus abhängig, zwei Branchen, die von der weltweiten Krise hart getroffen wurden. Angesichts der Umfragewerte ist der Schritt riskant. Die regierenden Neuen Demokraten liegen etwa sechs Prozentpunkte hinter der oppositionellen Pasok-Partei. Diese würde allerdings vermutlich nicht genug Stimmen erhalten, um alleine regieren zu können. Zudem sind beide Parteien von politischen Skandalen erschüttert worden. Die Pasok hat ankündigt, bei der Ernennung des Präsidenten durch das Parlament im März Neuwahlen erzwingen zu wollen. Karamanlis’ reguläre Amtszeit läuft bis 2011.

Neben den wirtschaftlichen Schwierigkeiten wird Griechenland gegenwärtig von Anschlägen erschüttert. Am Mittwoch explodierte vor der Börse in Athen eine Bombe und verletzte eine Person. Die Gewalt in Griechenland hat zugenommen, seit die Polizei im Dezember einen Jugendlichen erschossen hat. Sein Tod hatte die schlimmsten Unruhen seit Jahrzehnten ausgelöst. Über mehrere Wochen lieferten sich vorwiegend junge Leute Straßenschlachten mit der Polizei.