Die oppositionelle PAD verändert ihre Blockade-Taktik gegen die thailändische Regierung: Die Belagerung der Flughäfen wird verstärkt, dafür ziehen sich die Demonstranten vom Amtssitz des Ministerpräsidenten zurück. Inzwischen warten schon 300 000 Touristen auf einen Rückflug in ihre Heimat.

Bangkok. Einer der Führer der außerparlamentarischen Opposition, Chamlong Srimuang, erklärte, die Belagerung des Regierungssitzes durch Anhänger der Protestbewegung sei zu gefährlich geworden. Sie halten den Amtssitz des Ministerpräsidenten seit mehr als drei Monaten besetzt. Chamlong appellierte an die Aktivisten, von dort abzuziehen und dafür zu den Demonstranten am internationalen und nationalen Flughafen von Bangkok zu stoßen, die seit vergangener Woche die Flughäfen blockieren.

Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Ministerpräsident Somchai Wongsawat. Die PAD will die Blockade der Flughäfen solange aufrecht erhalten, bis die Regierung sich ihrer Forderung beugt und aufgibt.

Ausschlaggebend für die geänderte Taktik war eine Serie von Granatenattacken in der Innenstadt von Bangkok, bei der mehr als 50 Menschen verletzt worden waren.

Zwischenzeitlich sind mehrere Dutzend Passagierflugzeuge ohne Fluggäste vom internationalen Flughafen der thailändischen Hauptstadt abgehoben . Die Fluggesellschaften verlegten die Maschinen zum Teil zu anderen thailändischen Flughäfen. Sie sollen von dort aus Touristen zurück in ihre Heimatländer bringen. Von Bangkok wurden Urlauber mit Bussen nach Phuket gebracht.

Von Bangkok aus sind seit Sonntag 30 Flugzeuge gestartet, 50 sollen heute im Tagesverlauf dazukommen, sagte der Direktor der thailändischen Luftfahrtbehörde, Serirat Prasutanont. Dem thailändischen Tourismusrat zufolge ist die Zahl der Touristen, die in Thailand festsitzen, inzwischen auf 300 000 gestiegen. Jeden Tag kämen weitere 35 000 bis 45 000 Reisende dazu. Nach Aussagen der Regierung soll ein zweiter Militärstützpunkt für Rückflüge gestrandeter Urlauber geöffnet werden.

Um deutsche Touristen aus Thailand auszufliegen erwägt die Bundesregierung, eigene Flugzeuge zu chartern. Angesichts der aktuellen Lage sei dies jedoch noch nicht erforderlich, sagte Außenamtssprecher Jens Plötner. Die deutschen Fluglinien würden täglich einen Rückflug für mehrere hundert Passagiere über Phuket organisieren.