Die Oppositionellen bündeln ihre Kräfte auf den Flughäfen der Hauptstadt. Deutsche sind fast alle heimgekehrt. Hier geht’s zur Bildergalerie.

Hamburg/Bangkok. In Thailand haben Regierungsgegner ihre Kräfte auf den besetzten Flughäfen von Bangkok gebündelt und sich aus dem ebenfalls in Beschlag genommenen Regierungsgebäude zurückgezogen. Nach der Explosion vor dem Regierungssitz am Sonntag mit 49 Verletzten sei es dort zu gefährlich geworden, sagte gestern eine Sprecherin der hinter den Protesten stehenden Volksallianz für die Demokratie (PAD). Durch die Blockade der Flughäfen sitzen nach Angaben des Tourismusministeriums in Thailand inzwischen 350 000 Reisende fest. Das thailändische Verfassungsgericht entscheidet heute über ein Verbot der regierenden Partei der Volksmacht (PPP).

"Wir begeben uns zu den Flughäfen Don Mueang und Suvarnabhumi", sagte eine PAD-Sprecherin. Ihren Angaben zufolge wollten alle Demonstranten das seit August besetzte Regierungsgebäude aus Sicherheitsgründen räumen und heute wieder der Regierung übergeben. Die PAD will Regierungschef Somchai Wongsawat mit ihrer Blockade-Aktion zum Rücktritt zwingen.

Während die PAD ihren Rückzug aus dem Regierungssitz ankündigte, verweilten rund 1000 Anhänger Somchais vor dem Gebäude. Ein Sprecher der Regierungsanhänger drohte zudem mit einer Blockade des Verfassungsgerichts. Gegen die Partei sowie zwei verbündete politische Gruppierungen läuft ein Verfahren wegen Wahlbetrugs bei den Parlamentswahlen vor einem Jahr. Die Regierungsanhänger warnten vor einem "verdeckten Staatsstreich", sollte eine entsprechende Gerichtsentscheidung zur Auflösung der Regierungspartei führen und Somchai sein Amt verlieren.


In Thailand herrscht Chaos im Luftverkehr


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Das zumeist in Gelb gekleidete Oppositionsbündnis wirft Somchai vor, eine "Marionette" seines als korrupt kritisierten Schwagers Thaksin Shinawatra zu sein. Die PAD fordert ein Parlament, in dem 30 Prozent der Abgeordneten gewählt und die restlichen 70 Prozent ernannt sind, und begründet das mit der Anfälligkeit des demokratischen Systems für Korruption.

Der Tourismus in Thailand ist von den Protesten schwer getroffen: Gestern saßen bereits 350 000 Reisende fest. Die von den Flughafen-Blockaden betroffenen deutschen Touristen kehrten nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes (DRV) indes zu 98 Prozent heim oder waren auf dem Rückflug. Nur wenige der rund 1800 Gäste, die festgesessen hätten, seien noch in Thailand, sagte eine DRV-Sprecherin in Berlin. Luftfahrtgesellschaften und ausländische Regierungen organisieren seit einigen Tagen Ersatzflüge von einem Militärstützpunkt 190 Kilometer südöstlich von Bangkok sowie von den kleinen internationalen Flughäfen in Phuket und Chiang Mai.

Eine Wiedereröffnung des Flughafens Suvarnabhumi, den an normalen Tagen 125 000 Passagiere nutzen, würde dem Betreiber zufolge mindestens eine Woche dauern. Damit drohen die Proteste auch die touristische Hochsaison zu Weihnachten zu lähmen. Einige deutsche Veranstalter verzeichnen bereits erste Buchungsrückgänge.