Im Kaukasus wird gerade Weltpolitik geschrieben. Wie im 19. Jahrhundert beim “Great Game“, dem “großen Spiel“ zwischen Russland und Großbritannien...

Im Kaukasus wird gerade Weltpolitik geschrieben. Wie im 19. Jahrhundert beim "Great Game", dem "großen Spiel" zwischen Russland und Großbritannien um die Vorherrschaft in Zentralasien, ringen die Mächte um Einflusszonen und Bodenschätze. Und wie immer wird der große Konflikt auf dem Rücken einfacher, friedliebender und im Falle der Kaukasier normalerweise ungewöhnlich herzlicher Menschen ausgetragen. Ihnen werden die Häuser über dem Kopf in Brand geschossen. Ihre Söhne kommen als Krüppel oder im Sarg nach Hause. Wieder setzen sich Flüchtlingskolonnen in Marsch, die in irgendeinem trostlosen Lager aus alten Militärzelten oder ausrangierten Eisenbahnwaggons stranden: ohne Hoffnung für sich und die Kinder.

So werden die Keime für kommende Konflikte gelegt, wird das Potenzial an Kämpfern nachgezüchtet, das Rache nehmen will. Am Ende sind auch sie nur wieder die kleinsten Figuren in einem großen Spiel, das immer wieder aufgelegt wird, so lange ihre Führer Gewalt für ein Allheilmittel halten.