Die Vermittlerrolle der Deutschen, die nun offenbar wieder eingefordert wird, hat in Nahost schon eine gewisse Tradition. Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat gute Kontakte zu beiden Seiten in der Region, so daß 1996 und 2004 unter der diskreten Vermittlung der damaligen Geheimdienstkoordinatoren Bernd Schmidbauer und später Ernst Uhrlau spektakuläre Gefangenen-Austauschaktionen vollzogen wurden.

Juli 1996: In einem schiitischen Viertel im Süden Beiruts übergibt unter Vermittlung Schmidbauers die Hisbollah dem Roten Kreuz die Leichen zweier 1986 getöteter israelischer Soldaten. Sie werden in einer Bundeswehrmaschine nach Tel Aviv geflogen. Gleichzeitig werden 17 Milizionäre der mit Israel verbündeten Südlibanesischen Armee (SLA) freigelassen. Im Gegenzug verpflichtet sich Israel, mehr als 40 libanesische Gefangene und 123 Leichen von Hisbollah-Kämpfern zu übergeben.

Januar 2004: Israel entläßt rund 400 palästinensische Gefangene sowie etwa 30 Araber und den Deutschen Steven Smyrek in die Freiheit. Außerdem werden tote libanesische Kämpfer übergeben. Im Gegenzug läßt die Hisbollah den israelischen Geschäftsmann Israeli Elhanan Tannenbaum frei. Zudem werden die Leichen dreier israelischer Soldaten freigegeben, die im Oktober 2000 an der israelisch-libanesischen Grenze von der Hisbollah entführt worden waren. Der historische Austausch wird teils über den Flughafen Köln-Wahn abgewickelt. Die Bundesregierung übernimmt die Gewähr für die korrekte Umsetzung der Übereinkunft. Im Zentrum der Vermittlungen steht der damalige Geheimdienstkoordinator Ernst Uhrlau. Er ist heute Präsident des BND.