Die Republik Jemen ist 1990 durch den Zusammenschluß des konservativ-islamischen Nord- mit dem sozialistischen Südjemen entstanden. Doch auch 15 Jahre nach der Wiedervereinigung prägt das gegenseitige Mißtrauen der Führer aus beiden Landesteilen die Gesellschaft. Schon kurz nach der Vereinigung geriet das Land, das seit den 60er Jahren wegen eines Bürgerkrieges zwischen Republikanern und Royalisten gespalten war, in eine Staatskrise. Es kam zu einem neuen Bürgerkrieg, der 1994 mit einem Versöhnungsvertrag beendet wurde. Eine der Ursachen der Spannungen war die Furcht des Südens vor einer Unterdrückung durch den wirtschaftlich und militärisch überlegenen Norden.

Das zu Asien gehörende Land - mit knapp 528 000 Quadratkilometern fast so groß wie Frankreich - liegt am südwestlichen Zipfel der arabischen Halbinsel. Der Jemen hat etwa 19 Millionen Einwohner. Die meisten Menschen leben abseits der Städte in Stammesstrukturen. Islamische Fundamentalisten und Stammesfürsten haben in der Vergangenheit wiederholt versucht, ihren jeweiligen Forderungen mit der Entführung vor allem von Touristen Nachdruck zu verleihen.