Hamburg. Radikale Palästinensergruppen steht einer Aussöhnung mit Israel im Weg. Die zum Teil sehr einflußreichen Organisationen könnten nun versuchen, den Dialog mit Israel durch neue Terrorakte zu torpedieren. Die wichtigsten Gruppen sind:

Hamas Nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 gründete der später von Israel ermordete Scheich Ahmed Jassin eine Gruppe, die sich um gemeinnützige Aufgaben in den von Israel besetzten Gebieten kümmern sollte. Ihr Name Hamas bedeutet Eifer, ist aber zugleich eine Abkürzung für "Islamische Widerstandsbewegung". Israel förderte sie zunächst als Rivalin der Fatah-Organisation von Jassir Arafat. Radikal wurde Hamas erst bei Ausbruch der ersten Intifada - des Palästinenseraufstandes - Ende 1987. Hamas verschrieb sich dem "Heiligen Krieg" gegen Israel und betrachtet seitdem jeden Juden als "Zielscheibe". Die Organisation ist sehr populär im Autonomiegebiet, da sie neben einem politischen und einem militärischen Arm, den Essedin el Kassam-Brigaden, auch Untergruppen hat, die soziale Dienste betreiben, sich um Ausbildung und Arbeitsbeschaffung kümmern.

Islamischer Dschihad Im Gegensatz zur Hamas ist die zweite große radikale Palästinenserorganisation Dschihad (Islamischer Heiliger Krieg) eine rein militärische Kampfgruppe. 1980 gegründet, nahm sie als erste mit blutigen Anschlägen den bewaffneten Kampf gegen Israel auf. Auch Jassir Arafat war ihr Feind, denn der Präsident war ihr nicht radikal genug. Dschihad soll Operationszentralen in Damaskus, Beirut und Teheran unterhalten. Ihr Gründer Fathi Schakaki wurde 1995 vermutlich vom israelischen Geheimdienst ermordet.

Al-Aksa-Brigaden Im Juni 2001 trat erstmals ein neuer bewaffneter Arm der Fatah in Erscheinung. Ihr Name Al-Aksa-Märtyrerbrigaden geht auf schwere Unruhen auf dem Jerusalemer Tempelberg (wo auch die Al-Aksa-Moschee steht) im September 2000 zurück. Sie hat Dutzende Israelis ermordet. Die Brigaden bestehen aus mehreren kleinen Kampfeinheiten, die vom Westjordanland aus operieren.

Hisbollah Die radikalislamische Hisbollah (Partei Gottes) entstand 1982 mit iranischer Unterstützung und wird heute noch weitgehend von Teheran gelenkt und von Syrien unterstützt. Ihr Ziel ist die völlige Vernichtung Israels. Die Hisbollah greift die Siedler meist aus ihrer Hochburg in der libanesischen Bekaa-Ebene mit Attentätern und Katjuscha-Raketen an.