Mahmud Abbas: Neuer Präsident der Palästinenser will Gespräche mit Israel. US-Präsident: “Historischer Tag!“

Ramallah/Jerusalem/Berlin. Die Wahl von Mahmud Abbas zum neuen Palästinenserpräsidenten hat in aller Welt Hoffnung auf ein Ende des Blutvergießens im Nahen Osten geweckt. US-Präsident George Bush und der EU-Chefdiplomat Javier Solana sprachen von einem "historischen Tag", Frankreichs Präsident Jacques Chirac von einer "neuen Hoffnung für den Frieden". Auch Israel begrüßte die Wahl des 69jährigen zum Nachfolger von Jassir Arafat, der vor zwei Monaten gestorben war.

Bundeskanzler Gerhard Schröder lud Abbas nach Deutschland ein. Der Palästinenserpräsident trete sein Amt "in einem Moment an, der dem Friedensprozeß im Nahen Osten neue Chancen eröffnet". Zugleich sagten Schröder und Bundespräsident Horst Köhler Abbas Hilfe beim Aufbau eines Palästinenserstaates zu.

Auch US-Präsident Bush ist zu baldigen Gesprächen mit der neuen Palästinenserführung bereit. Er freue sich, "Abbas in Washington zu treffen, wenn er kommen will". Bei einer von Washington mitgesponserten Nahost-Konferenz Anfang März in London will Bush mehr als 500 Millionen Dollar jährlich für die Palästinenserregierung zusagen.

Israels Regierungschef Ariel Scharon forderte Abbas abermals zum Kampf gegen den "Terrorismus" auf. Dessen jüngste Äußerungen im Wahlkampf seien "nicht ermutigend" gewesen, sagte Scharon. Nach Angaben aus Israel plant er in Kürze ein Treffen mit Abbas.

Palästinas Premier Ahmed Kureia sagte, das Wahlergebnis sei auch eine Botschaft der Palästinenser an die Welt: "Wir hoffen, daß die ganze Welt uns beim Aufbau unseres demokratischen Systems und beim Erreichen unserer nationalen Ziele und der Beendigung des Leidens hilft." Abbas erklärte nach dem Wahlsieg seine Bereitschaft zu Friedensgesprächen mit Israel. Auf ihn waren 62,3, auf seinen Rivalen Mustafa Barghuti 19,8 Prozent der Stimmen entfallen. Die radikal-islamischen Gruppen boten Abbas eine Kooperation an.