Machtkampf immer gewaltsamer. Bundesregierung warnt Touristen. Armee will Flughäfen sichern.

Bangkok/Hamburg. Der Machtkampf in Thailand zwischen Regierung und Opposition ist über Ostern dramatisch eskaliert. In der Hauptstadt Bangkok sind bei Straßenschlachten zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften gestern zwei Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Immer mehr deutsche Urlauber fliehen vor den schweren Krawallen, nachdem das Auswärtige Amt dringend von Reisen nach Bangkok abgeraten hat.

Da weitere gewaltsame Auseinandersetzungen erwartet würden, werde geraten, Menschenansammlungen und Demonstrationen in Bangkok zu meiden, teilte das Außenministerium mit. Der Reiseveranstalter TUI riet Besuchern, die einen längeren Aufenthalt in Bangkok gebucht haben, zu einer kostenlosen Umbuchung. Sämtliche Ausflüge in die Stadt wurden storniert. Hunderte Touristen machten sich bereits auf den Weg zum Flughafen.

Die thailändische Regierung versuchte dagegen, Urlauber zu beruhigen. Sie teilte in einer im Fernsehen auf Englisch verlesenen Botschaft mit, dass Ausländer nicht in Gefahr seien. Die Armee habe die Flughäfen und wichtigen Infrastruktureinrichtungen gesichert. Im November 2008 hatten Demonstranten in Bangkok die Flughäfen besetzt. Hunderttausende Besucher saßen fest. Auch Singapur, Australien und Kanada warnten vor Reisen nach Bangkok. Derzeit sind wegen des traditionellen thailändischen Neujahrsfestes besonders viele Touristen im Land.

Schwerpunkt der Krawalle war das Regierungsviertel. Hundertschaften bewaffneter Soldaten gingen mit Warnschüssen, Tränengas und Wasserwerfern gegen Zehntausende Demonstranten vor, die Fahrzeuge und Autoreifen in Brand setzten und die vorrückende Armee mit Brandsätzen und Pflastersteinen angriffen. Die Soldaten schossen, als Demonstranten mit einem gekaperten Bus in ihre Reihen fuhren.

Zwei Männer im Alter von 19 und 54 Jahren gerieten bei einem Schusswechsel in einem Wohngebiet zwischen die Fronten. Beide kamen ums Leben. Nach Darstellung der Regierung sind sie gezielt von den Rothemden genannten Demonstranten erschossen worden. Die Rothemden sind Anhänger des gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra, der sie aus dem Exil (er soll vor allem in Dubai leben) zu einer "Volksrevolution" anstachelte. Die Demonstranten trotzen den Appellen von Premier Abhisit Vejjajiva, friedlich abzuziehen, und forderten den Rücktritt Abhisits. Oberbefehlshaber General Songkitti Chakkrabat warnte, die Truppen würden "alle möglichen Mittel" anwenden, um die Proteste zu beenden.