Nach den schweren Ausschreitungen in der thailändischen Hauptstadt Bangkok wollen sich die Regierungsgegner vorerst zurückziehen. Die Protestanführer haben sich in der Nacht beraten und entschieden, die Demonstration gegen Regierungschef Abhisit Vejjajiva eine Zeit lang aufzulösen. Bilder zu den Aussschreitungen in Thailand. - Bilder zu den Demonstrationen am Flughafen Bankok.

Der blutige Machtkampf zwischen Armee und Regierungsgegnern in Bangkok steht vor dem Ende. Anführer der Regierungsgegner in Thailand verkündeten ein Ende der seit Tagen andauernden Proteste. Die zuletzt noch verbliebenen rund 2.000 Demonstranten begannen, das Gelände um den Regierungssitz zu verlassen, wo sie sich verschanzt hatten. "Wir haben beschlossen, die Kundgebung abzusagen, weil viele Brüder und Schwestern verletzt und getötet wurden", sagte Protestführer Jatuporn Phromphan. Weitere Todesopfer dürfe es nicht geben.

Die Demonstranten, die den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva fordern, könnten zu einem anderen Zeitpunkt wiederkommen und kämpfen, sagte Jatuporn. "Die Demokratie hört nicht heute auf." Die Anführer der Proteste seien bereit, sich den Behörden zu stellen. Es lagen aber keine Informationen darüber vor, dass Haftbefehle gegen sie ausgestellt wurden.

Zuvor bereiteten thailändische Kampftruppen einen Einsatz gegen die Regierungsgegner vor. Die Soldaten wollten sich besseren Zugang zu dem Gelände zu verschaffen, sagte ein Sprecher der Streitkräfte. "Wir wollen versuchen, die Kundgebung nur auf das Regierungsgebäude zu beschränken", sagte Oberst Sansern Kaewkamnerd.

In der vergangenen Woche waren bis zu 100.000 Regierungsgegner auf die Straße gegangen. Nach Straßenschlachten zwischen Soldaten und Regierungsgegnern in Bangkok am Montag kesselten Kampftruppen die Demonstranten vor dem Regierungssitz am Dienstag ein. Die Protestierenden erklärten zunächst, sie wollten sich einem "letzten Gefecht" stellen, falls die Regierung nicht zurücktrete.

Bei den Straßenschlachten am Montag waren nach Regierungsangaben zwei Menschen getötet und 123 verletzt worden. Am Abend ebbten die Kämpfe ab. Die Demonstranten zogen sich wieder zum Regierungssitz zurück, den sie seit Ende März besetzt halten. Ministerpräsident Abhisit lobte den Einsatz der Sicherheitskräfte. Sie hätten Schlimmeres verhindert, sagte er. Die Regierung hatte am Sonntag den Ausnahmezustand verhängt und versuchte anschließend, in Bangkok ein Versammlungsverbot durchzusetzen. Bei den Demonstranten handelt es sich um Anhänger des gestürzten früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra. Dieser hatte die arme Landbevölkerung hinter sich, während die jetzige Regierung vor allem von der Mittelschicht und den Unternehmern unterstützt wird.