Gelbhemden gegen Rothemden: Nur knapp ist einer der schärfsten Widersacher des gestürzten Premiers Thaksin Shinawatra einem Attentat entkommen. Der Medienunternehmer Sondhi überlebte sogar eine Kugel im Kopf.

Bangkok. In Thailand ist einer der schärfsten Widersacher des gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra knapp einem Attentat entkommen. Zwei Männer durchlöcherten die Limousine von Sondhi Limthongkul (61) im Vorbeifahren. Dabei sollen sie nach Polizeiangaben 84 Schüsse abgegeben haben. Der Medienunternehmer habe eine Kugel im Kopf gehabt und die Ärzte hätten Hirnbluten befürchtet, berichtete die Zeitung "Nation". Er wurde operiert.

Der 61-Jährige sei am Nachmittag aber so fit gewesen, dass er auf eigenen Wunsch in eine andere Klinik verlegt wurde. Sein Fahrer lag schwer verletzt im Koma. Die Attentäter entkamen unerkannt.

Sondhi gründete 2006 das Bündnis "Volksallianz für Demokratie" (PAD), das gegen den damals amtierenden Thaksin demonstrierte. Er wurde im gleichen Jahr vom Militär gestürzt. Im vergangenen Jahr führte Sondhi die PAD, deren Anhänger gelbe T-Shirts tragen, zu Protesten gegen eine Thaksin nahe stehende Regierung. Die PAD besetzte im November die Flughäfen von Bangkok und brachte die Wirtschaft des Landes eine Woche praktisch zum Erliegen.

Auf dem Höhepunkt der Proteste fiel die Regierung durch ein Urteil des obersten Gerichts. Seit Dezember regiert Abhisit Vejjajiva, dem die PAD wohlgesonnen ist.

Die Gegenbewegung zur PAD formierte sich im vergangenen Jahr. Die "Vereinigte Front für Demokratie gegen Diktatur" (UDD) besteht aus Thaksin-Anhängern in roten T-Shirts. Sie demonstrieren gegen Abhisit. Am Osterwochenende erzwangen sie erst den Abbruch eines Gipfeltreffens der Asean-Staaten in Pattaya. Dann besetzten sie Teile Bangkoks.

Zwei Menschen kamen bei den Zusammenstößen mit verärgerten Einwohnern ums Leben, mehr als 100 wurden verletzt. Die Regierung verhängte den Ausnahmezustand und schickte die Armee auf die Straße. Die Demonstranten zogen am Dienstag ab. Das Kabinett beschloss, den Ausnahmezustand zunächst aufrechtzuerhalten.