Bei seinen öffentlichen Auftritten wird er bejubelt. Doch Benedikt XVI. holt sich beim Thema Aidsverhütung von den afrikanischen Bischöfen und Nonnen eine Abfuhr. Ein Pygmäenstamm hatte allerdings ein ungewöhnliches Geschenk für den Papst.

Luanda. 30 Grad Hitze und jubelnde Massen schon am Flughafen der Papst setzt seinen Weg auf seiner sechstägigen Reise durch Afrika fort. Benedikt XVI. wurde am Flughafen der angolanischen Hauptstadt Luanda von Präsident Jose Eduardo Dos Santos und einer Menschenmenge empfangen. Der Papst will den Glauben in einer der ältesten Gemeinden im Süden Afrikas stärken, in der mehr als die Hälfte der Bevölkerung katholisch ist.

"Die gemeinsame Mission, die uns verbindet, ist der Aufbau einer freieren, friedlicheren und solidarischeren Gesellschaft", sagte Benedikt in seiner Begrüßungsrede und ermutigte die Menschen dazu, den Weg der Friedensbildung und des Wiederaufbaus nach langem Krieg fortzusetzen. "Ich erinnere daran, dass ich aus einem Land komme, wo Frieden und Brüderlichkeit allen Menschen lieb und teuer sind. Vor allem jenen, die wie ich selbst den Krieg gekannt haben und die Trennung von Familienmitgliedern der gleichen Nation als ein Ergebnis unmenschlicher und zerstörerischer Ideologien".

Sieben Jahre nach dem Ende eines 27 Jahre währenden Bürgerkrieges liegt die Infrastruktur Angolas noch immer brach. Wegen Landminen sind noch heute viele Straßen unbegehbar. "Gebt nicht dem Gesetz des Stärkeren nach", mahnte der Papst.

Angola zählt zwar zu den wichtigsten Ölexporteuren Afrikas, ist jedoch eines der ärmsten Länder der Welt. So müssen die meisten der rund 12,5 Millionen Einwohner mit weniger als einem Dollar am Tag auskommen.

In Benedikts Ankunft in Angola mischten sich allerdings auch die kritische Töne von Katholiken in Afrika. Die sture Haltung des Vatikans zum Gebrauch von Kondomen und das Festhalten am Zölibat drohen die Glaubensgemeinschaft zu spalten. "Ich bete für Gott und für den Papst, dass sich diese Dogmen ändern", sagt die katholische Krankenschwester Luzia Gaspar.

"Es ist sehr gefährlich. Wenn wir den Menschen nicht raten, Kondome zu nutzen, verurteilen wir sie fast zum sicheren Tod", warnt Gaspar, die seit 31 Jahren praktiziert und am Stadtrand der angolanischen Hauptstadt Luanda Hebammen ausbildet.

Eine Gruppe von 14 südafrikanischen Nonnen, die Aids-Opfer versorgen, hat die Organisation Nonnen für Gerechtigkeit gegründet, um gegen die Ächtung der Präservative zu protestieren. Im vergangenen Jahr empfahlen auch die südafrikanischen Bischöfe Ehepaaren, bei denen ein Partner mit HIV infiziert ist, Kondome zu benutzen trotz der starren und ablehnenden Haltung aus Rom.

Bischof Kevin Dowling geht sogar noch einen Schritt weiter als seine Kollegen. Der Geistliche sagt, es breche ihm das Herz, sterbende Mütter mit ausgemergelten Babys unter den Aids-Opfern zu sehen. Wenn sich die Menschen nicht an die Lehre der Kirche hielten, dann "sollten sie ein Kondom benutzen, um eine möglicherweise tödliche Übertragung zu vermeiden".

Zum Abschluss seines Kamerun-Besuchs hat Benedikt XVI. von Pygmäen eine Schildkröte geschenkt bekommen. "Nicht als Zeichen der Langsamkeit, sondern als Zeichen der Weisheit" hätten die Buschmänner dem Papst das Reptil geschenkt, betonte Vatikansprecher Federico Lombardi. Für das Tier wird ein Name gesucht. Sein künftige Wohnort werden vermutlich die Vatikanischen Gärten sein.