Es war ein eindringlicher Appell, den der Papst bei seiner Freiluftmesse an Hunderttausende Gläubige in Angola sandte. Benedikt XVI. rief den... Bilder der Papstreise.

Luanda. Es war ein eindringlicher Appell, den der Papst bei seiner Freiluftmesse an Hunderttausende Gläubige in Angola sandte. Benedikt XVI. rief den Gläubigen auf seiner ersten Afrikareise zu: "Dieser große Kontinent dürstet nach Frieden. Um die Botschaft der Vergebung, der Hoffnung und eines neuen Lebens in Jesus Christus zu bringen, bin ich nach Afrika gekommen", predigte Benedikt XVI. in Angolas Hauptstadt Luanda. Angesichts des Übels von Kriegen und der Gier, die die Herzen der Menschen korrumpiere und die Armen versklave, müsse eine gerechtere Welt geschaffen werden. Damit wiederholte der Papst die zentrale Botschaft seiner Afrikareise, die er auch im Palast von Präsident Jose Eduardo dos Santos zum Ausdruck brachte. Er forderte Afrikas Führer auf, stärker gegen Armut und Korruption zu kämpfen. Der Papst warb auch für die Pressefreiheit in Angola, wo der katholische Sender Radio Ecclesia als eines der wenigen regierungsunabhängigen Medien gilt.

Dos Santos regiert Angola seit 30 Jahren. Das südwestafrikanische Land zählt zu den korruptesten der Welt. Trotz seines Ölreichtums müssen zwei Drittel der Angolaner mit weniger als zwei Dollar am Tag auskommen.

Am Sonnabend waren zwei Mädchen zu Tode gequetscht worden, die mit 30 000 Jugendlichen zu einer Begegnung mit dem Papst in ein Stadion wollten. In seiner Predigt am Sonntag drückte der Pontifex ihren Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus.

Benedikt XVI. kritisierte in Angola die Hexengläubigkeit und warb für eine weitere Missionierung. Viele Menschen lebten in Angst vor Geistern und bösen Kräften, sagte er. Dieser Irrglaube treibe die Menschen dazu, sogar Kinder und Alte zu verdammen, weil sie diese für Hexen hielten. 55 Prozent der 11,5 Millionen Angolaner sind offiziell Katholiken. 25 Prozent werden traditionellen Religionen zugerechnet. Einige Sekten praktizieren Menschenopfer, bei denen Kinder missbraucht werden oder zu Tode kommen.

Umstritten blieb die Haltung des Papstes zur Abtreibung. Laut Mitteilung des Vatikans widersprach Benedikt der Charta der Afrikanischen Union, in der das Recht der Frauen auf Abtreibung gefordert wird, wenn die Schwangerschaft durch Vergewaltigung oder Inzest zustande kam. Papst-Sprecher Federico Lombardi sagte, die Kirche akzeptiere eine Abtreibung, "wenn der Tod des Fötus nicht das Ziel ist, aber eine Folge einer medizinischen Behandlung der Mutter".